Atemübungen, Meditation und mehr

Meditationskurse und Anleitungsbücher boomen. Manches wird esoterisch aufgeladen. Dabei funktioniert es auch ganz rational.

Atemübungen, Meditation und mehr


Man könnte sagen, dass sich von der Atemübung ausgehend über Meditation bis zu schon sehr esoterisch angehauchten Praktiken der Gedankenkontrolle ein sich aufbauendes Stufenschema ergibt. Jede Meditation und sämtliche spirituellen Übungen fangen mit dem an, was jeder lebende Mensch immer bei sich trägt: Dem Atem.

Atemübungen


Atemübungen beginnen meist erst einmal damit, dass man sich der eigenen Atmung bewusst wird. Das ist der erste Schritt und hilft gleichzeitig, die Umwelt auszublenden. Im nächsten Schritt geht es darum, das Verhältnis von Ein- und Ausatmung zu verändern. Das Ziel sollte dabei ein Verhältnis von etwa 1:1,5 sein. Das bedeutet, dass die Phase des Ausatmens 1,5-mal so lange dauert, wie die Phase des Einatmens. Wem das jetzt zu kompliziert klingt, der kann (und das wird häufig bei Atemübungen so gehandhabt) zählen. Eine beliebte Formel lautet 4 - 7 - 11. Das bedeutet vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden ausatmen. Die 11 bedeutet nicht, dass so lange Pause gemacht werden muss. Nein - elf Minuten sollte die Atemübung andauern. Wichtig ist aber, dass man sich bei der Übung wohl fühlt. Es macht keinen Sinn, sich in das Sekundenschema zu zwängen und dabei in Atemnot zu geraten.
Viele Menschen, die schon einmal Atemübungen versucht haben, machen sie zu kurz und wundern sich darüber, dass es keinerlei Auswirkungen hat. Mindestens 10 Minuten sollte man sich dafür Zeit nehmen. Am besten einen Wecker stellen und natürlich dazuwischen dann das Handy und andere Geräte, die einen Ablenken ausschalten. Die Atemübung kann im Sitzen, Liegen aber auch im Stehen vorgenommen werden. Im Liegen hat man den Vorteil, dass man sich zur Kontrolle die Hand auf den Bauch legen kann und auf diese Weise körperlich spürte, wie die Luft ein- und ausströmt. Anstatt zu zählen, kann man sich auch ein Wort vorsagen, das dann den 1:1,5 Zeitraum in etwa wiedergibt. Sinnvoll kann es sein schon dabei sich einen positiv besetzten Begriff zu wählen. So kann man zB zu dem Ent - (das war die Phase des Einatmens) - spannung (das ist die Phase des Ausatmens). Oder das Wort Ge - sundheit.

Meditation


Meditationen beginnen immer auch mit Atemübungen. Zur Zeit ist die Achtsamkeitsmeditation sehr im Trend. Das darf durchaus auch kritisch hinterfragt werden. Denn gerade das fokussieren auf die eigentlichen körperlichen Empfindungen kann auch das Gegenteil von dem Bewirken, das eigentlich erzielt werden soll. Ehrlicherweise muss ich allerdings zugeben, dass die Achtsamkeitsmeditation nicht bei der Achtsamkeit stehen bleibt, sondern zusätzlich - ohne zu werten - auch die Gelassenheit erzielen will, die achtsam wahrgenommenen körperlichen Zustände mit Distanz zu betrachten. Ob dazu der Zwischenschritt der Achtsamkeit auf etwa körperliches Missbefinden wirklich erforderlich ist, kann bezweifelt werden. Neben der Atemübung, wird bei nahezu allen diesen Übungen, etwa auch beim autogenen Training oder progressiver Muskelentspannung, etwas durchgeführt, was sich Body-Scan (oder ähnlich) nennt. Dabei wird Schritt für Schritt der Körper gedanklich abgefragt. Manchmal wird abei ein Bild zur Hilfe genommen, etwa ein warmer leuchtender Ball, der - ausgehende vom Bauchnabel - durch den Körper rollt und ihn entspannt. Das macht durchaus Sinn. Denn häufig ist man in Bereichen verspannt ist, an die man überhaupt nicht denkt. Wer denkt etwa daran, seinen Unterkiefer oder die Stirnmuskeln zu entspannen?
Zielt eine Meditation ist aber eigentlich das Nichtdenken. Das ist ungeheuer schwierig. In dem Moment, in dem man sich dessen bewusst wird, denkt man ja schon. Es ist aber durchaus möglich und eine sehr tiefgreifende Erfahrung, denn ohne Denken, bleibt im Grunde für diesen Zeitraum die Zeit stehen (zumindest nach dem subjektiven Empfinden).

Gedankenkontrolle


Die eigenen Gedanken werden bzw. können durch Meditation kontrolliert werden. Das ist etwas, was auch ohne den Meditationszustand, im Alltag nützlich sein kann. Viele Sorgen, die wir uns machen, finden tatsächlich nur in unserem Kopf statt, zerstören unsere Lebensfreude und können uns lähmen, lange bevor das befürchtete Unheil überhaupt eingetreten ist. 
Esoterisch wird es, wenn man etwa nach den Stichworten "Mind Control" und "Silva" eine Suchmaschine bemüht. Danach soll durch bestimmte Übungen (im wesentlichen wieder Atemübungen, aber auch besondere Stellungen der Augen), das Gehirn in den Alphawellen Zustand versetzt werden. Das lässt sich noch wissenschaftlich feststellen.
Daneben soll - zumindest wird das so behauptet - auch dann ein Einfluss auf die Umwelt darüber genommen werden können. Etwa Krankheiten anderer sollen geheilt werden, Da sind wir dann im Esoterik Markt angekommen. Hier ist großes Misstrauen angezeigt, insbesondere, weil die entsprechenden Seminare viel Geld kosten. Wenn ich so ein toller Mensch, mit einer so herausragenden Erkenntnis wäre, würde ich das der Menschheit schenken, ohne dass die dafür eine ganze Stange Geld. ausgeben müssen.
Vorher kann man sich erst einmal mit Atemübungen und normaler Meditation nach obiger Anleitung (mehr ist es eigentlich nicht) ausprobieren.



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