Tag 4

Aussteigen geht nicht mehr! Wer sich für einen Weg entschieden hat, der muß diesem bis zum Ende folgen. Mit allen Konsequenzen, positiv wie negativ.

Wenn einmal das Abfahrtssignal ertönte, dann ist alles vorbestimmt. Der Verlauf des Lebens ist wie die Fahrt mit einer Strassenbahn.
Das Ziel steht fest.
Der Weg ist ob der Gleise unabänderlich.
Manchmal geht es glatt, aber oft ruckelt und quietscht es.
Je nach dem, wo man ein- und aussteigt ist die Fahrt viel zu kurz oder erscheint übermäßig lang.

Sicherlich hat Gott für uns einen bestimmten Weg vorgesehen. Aber er hat uns auch den freien Willen gegeben. Wir können, dürfen, ja sollen sogar Einfluss auf den Weg nehmen.
Statt mit der Straßenbahn zu fahren können wir auch den Bus nehmen. Wir könnten laufen, mit dem Fahrrad fahren oder ein Auto nutzen.
Mit der Auswahl des Fahrzeuges ändert sich der Weg, welchen wir nehmen. Es ändert sich auch die Zeit, die wir unterwegs sind. Und es ändert sich auch die Geschwindigkeit, mit der wir den Weg zurück legen.

Egal welche Art der Fortbewegung wir wählen, das Ziel bleibt gleich. Oder?
Wir könnten doch einfach in die andere Richtung fahren. Oder eine andere Bahn nehmen.
Wir können auch an jeder Haltestelle aussteigen. Eine Pause machen. Die Richtung ändern. Oder feststellen, dass wir unser Ziel schon erreicht haben und fast daran vorbei gefahren wären.

Für die meisten ist das Abfahrtssignal im Glauben die Konfirmation, Kommunion oder Jugendweihe. Und oft auch gleichzeitig das letzte Signal welches eine religiöse Bedeutung hat.
Aber wer bei der Fahrt mit einer Strassenbahn aufpasst wird feststellen, dass nach jedem Halt ein Abfahrtssignal ertönt. Wir können somit an jeder Station wählen, ob das erste Signal das einzig für uns gültige ist; oder ob wir jeden Zwischenhalt als Chance für eine neue, bewusste Abfahrt sehen.

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