Der Haller Park im kenianischen Mombasa bietet Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten

Vom ehemaligen Steinbruch zur Öko-Oase – der Haller Park ist ein Beispiel für die gelungene Transformation einer Einöde zum Tropenparadies.



Der Haller Park wurde im Auftrag der kenianischen Bamburi Zementfabrik von dem Schweizer Ökologen Dr. René Haller angelegt. Das 340 Hektar große Gelände ist ein nachhaltiges Ökosystem aus Wald, Sümpfen und Seen. Es bietet vielen Tieren und Pflanzen einen geschützten Lebensraum und ist ein gern besuchtes Ausflugsziel.

Wie entstand der Haller Park?


Die Bamburi Zementfabrik baute auf dem heutigen Gelände des Haller Parks Kalk für ihre Zementfabrikation ab und hinterließ einen großen Steinbruch, eine Wüste, in der nichts mehr zu wachsen schien. 1952 beauftragte Bamburi den Schweizer Tropenagronomen und Ökologen Dr. René Haller damit, das Gebiet aufzuforsten und einen Park anzulegen. Für die damalige Zeit war dies ein ungewöhnlich fortschrittliches Projekt, denn das Umweltbewusstsein war noch wenig ausgeprägt. Die Beforstung war schwierig, denn der Kalk war bis auf den Grundwasserspiegel abgebaut worden.

Der Kalk, den Bamburi abbaute, war hauptsächlich Muschelkalk. Noch heute findet man viele fossile Muscheln im Park, ein Beweis dafür ist, dass der Meeresspiegel in früheren Zeiten bis zu diesem Gebiet herangereicht hat. Heute unterhält und finanziert das Unternehmen Lafarge Eco Systems den Park – eine Tochtergesellschaft der Bamburi Zementfabrik.

Die Tierarten im Haller Park


Im Haller Park leben zahlreiche Tiere: Flusspferde und Riesenschildkröten, Antilopen, Affen, Büffel, verschiedene Vogelarten und Giraffen. Die Giraffen können am Nachmittag von den Besuchern mit einem Spezialfutter gefüttert werden. Die Riesenschildkröten stammen aus den Seychellen und sind zwischen 60 und 150 Jahre alt. Berühmteste Tiere des Parks sind die beiden Flusspferde Potty und Sally. Sie liegen tagsüber im Wasser und kommen oft nur zur Fütterung gegen 16.00 Uhr ans Ufer. Die Seen des Parks beherbergen außerdem zahlreiche Krokodile. Wenn ihnen warm ist, öffnen die Krokodile ihr Maul sperrangelweit, um sich abzukühlen. Des Weiteren werden im Haller Park Tilapias gezüchtet. Der Tilapia ist ein Süßwasserfisch und gehört zur Familie der Buntbarsche. Die Zucht ist gleichzeitig eine wichtige Einnahmequelle für den Park. Jeden Donnerstagvormittag werden die Fische für circa 3,- Euro pro Kilo verkauft. Während des Verkaufs ist der Eintritt in den Park frei.

Die ungewöhnliche Freundschaft einer Riesenschildkröte mit einem Flusspferd


Im Dezember 2004 überfluteten heftige Regenfälle die kenianische Küste, und dabei wurde eine Flusspferd-Familie ins Meer gespült. Während sich die älteren Tiere wieder ans Ufer retten konnten, trieb eines der Jungtiere hilflos im Meer. Die kenianische Küstenwache rettete das Tier und brachte es in den Haller Park. Das Nilpferd erhielt den Namen seines Retters und wurde „Owen“ getauft. Im Park entwickelte das Nilpferd eine besondere Beziehung zur Riesenschildkröte „Mzee“ („alter Mann“ auf Suaheli). Mzee nahm das große Flusspferd wie ein Kind an und schlief fortan neben ihm. Owen behandelt Mzee wie einen Elternteil – leckte sein Gesicht ab und folgte ihm auf Schritt und Tritt.

Die Pflanzenarten im Haller Park


Heute gibt es vierhundert verschiedene Pflanzenarten im Haller Park. Zu Beginn des Projekts wurden zwanzig Baumarten angepflanzt, von denen damals jedoch nur drei überlebten: Die Kokosnuss (cocos nucifera), der Conocarpus (conocarpus lancifolius) sowie die Kasuarine (casuarina equisetifolia), ein Laubbaum. Die Kasuarine gedieh prächtig und verschaffte dem Park nach und nach eine grüne Oberfläche. Beim Anlegen des Ökosystems wurde auf Chemikalien verzichtet. Stattdessen setzte man auf natürliche Schutzmechanismen wie die Ansiedlung von Eulen. Sie ernähren sich von dem schädlichen Borkenkäfer, der die Bäume zerstört.  

Der Haller Park ist nachhaltig und erneuert sich selbst. Die natürliche Nahrungskette hält ihn in einem ökologischen Gleichgewicht: Die Tilapias sorgen dafür, dass es nicht zu viele Moskitos im Park gibt. Riesentausendfüßler ernähren sich von Schädlingen, und die Krokodile fressen Schlangen. Pflanzen funktionieren darüber hinaus als natürliche Wasserfilter.

Dr. Haller schuf mit seinem Park eine sanfte Form des Tourismus. Der Park ist ein aus Ödland geschaffenes Paradies. Wer Urlaub in Mombasa macht, sollte sich einen Besuch im Haller Park nicht entgehen lassen.

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