Die Welt des Curry

Was steckt eigentlich hinter dem Gewürz?

Die Welt des Curry

Da steht es im Gewürzregal neben all den anderen Gläsern und Döschen und Tütchen mit Gewürzen. Es steht zwischen Pfeffer und granuliertem Knoblauch, zwischen getrocknetem Dill und Majoran, zwischen Paprikapulver, Cayennepfeffer, Kümmel und gemahlenen Nelken. Und doch ist es anders. Es ist weder getrocknet, noch gemahlen, weder granuliert noch schockgefrostet. Ein Pulver ist es schon. Aber eben nicht nur. Es ist eine Würzmischung. Und zwar eine besondere. Wahrscheinlich eine der ältesten Würzmischungen in Europa überhaupt.

Im Gewürzregal fällt das jedoch nicht auf. Da fällt es nur durch die leuchtend kräftig Safran-gelbe Farbe auf. Curry-Pulver ist eine Würzmischung. Zugegeben, eine Mischung, die seit vielen Jahrzehnten und länger wenn nicht gleich, so doch immer ähnlich schmeckt. Und tatsächlich, wenn man als Urlaubsmitbringsel von einem östlichen Basar Curry-Pulver mitbringt, ist der Unterschied auch nicht groß. Woran liegt das ?

Zunächst mag man einmal kurz über das Würzen allgemein nachdenken. In der Regel würzen wir Gerichte mit mehr als nur einem Gewürz. Sehr oft zum Beispiel mit Salz und Pfeffer. Für typische Gerichte verwenden wir, ohne lange Nachzudenken, die gleichen Gewürze. Aus diesem Gedanken sind so manche moderne Würzmischungen entstanden. Würzmischungen für Grillhähnchen beispielsweise, Würzmischungen für Steaks, Würzmischungen für Salat, usw..

Reist man in die Vergangenheit, so etwa in die Kolonialzeit, als die Engländer Indien als ihre Kolonie ansahen, betraten sie kulinarisches Neuland. Statt auf Dill und Bohnenkraut trafen sie auf Koriander und Co. Und auf viele neue Gerichte. Für die Inder waren ihre Gerichte und Würzpraktiken natürlich Alltag. Während die Engländer sich nun versuchten, zurecht zu finden und den indischen Geschmack ihrem englischen anzupassen, entstand allmählich eine gebräuchliche Würzmischung, die hier und da allerdings noch Abweichungen unterworfen war.

Natürlich fand auch ein Austausch mit der Heimat England statt. Und so entstand nach und nach die Standard-Würzmischung Curry-Pulver und fand ihren Weg nach Europa.

Doch was sind nun die Bestandteile im Curry-Pulver?

Die kräftige orange-gelbe Farbe des Pulvers stammt vom Kurkuma her, dass demnach Bestandteil jeder Curry-Mischung ist. Kurkuma enthält ätherische Öle und ähnelt im Aroma dem Ingwer.

Neben den ätherischen Ölen des Kurkuma, die unter anderem auch für eine gute Bekömmlichkeit sorgen, sorgt auch Kreuzkümmel für eine gute Verdauung.Gemahlener Kreuzkümmel hat ein intensives erdiges Aroma.

Ein auch eher erdiges aber schärferes Aroma hat die geriebene Muskatnuss.

Weitere schärfere Gewürzzugaben sind der bekannte schwarze Pfeffer, Chilipulver oder Cayenne-Pfeffer, der nur eine Variante des Chilipulvers ist, im Grunde aber das gleiche,und Paprikapulver.

Paprikapulver wiederum ist nicht nur scharf, sondern hat auch eine süßliche Note. Genauso wie Ingwerpulver, das jedoch intensiver in Schärfe und Süße ist.

An Süße erinnernd sind die ätherischen Öle des Zimt, weil sie in Europa in der Weihnachtsbäckerei und zum Verfeinern von Süßspeisen bekannt sind.

Allerdings ergänzen die ätherischen Öle des Zimt im Currypulver sehr gut die milden Aromen des grünen Kardamom. Kardamom enthält eine Vielfalt an ätherischen Ölen, die sich zum Beispiel bei der Zubereitung eines echten frischen arabischen Kaffees voll entfalten können.

Es ergibt sich also folgende kurze Liste für die Zusammensetzung von Currypulver.


Kurkuma

Kreuzkümmel

schwarzer Pfeffer

grüner Kardamom

Ingwerpulver

manchmal Salz

Chilipulver

Paprikapulver

Muskatnuss

Zimt

Diese Liste ist aus den oben beschriebenen Gründen nur beispielhaft. Die Anzahl der Gewürze im Currypulver kann zwischen vier und bis zu 20 Zutaten variieren.

Deutlich wird aber eines. Neben der typischen gelben Farbe wird ein gemischtes Verhältnis zwischen Süße und Schärfe angestrebt. Dazu werden unterschiedliche Gewürzpulver mit diversen Aromen miteinander kombiniert und manchmal mit etwas Salz abgerundet.

Diese bunte Vielfalt versetzt die Küche zum Zeitpunkt der Zugabe von Curry-Pulver zum Gericht in ein intensives Aromen-Meer. Der Duft vom fernen Indien verliert sich in den Tönen der ätherischen Öle des Currypulvers, der vielleicht ältesten Gewürzmischung Europas.



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