Ein typisches Opfer der Frauen.

Es waren die frühen 90er Jahre. Wir wohnten mitten im schönen Naturschutzgebiet Odenwald. Als alleinerziehende Mutter von drei Kindern ging ich eines Abends aus um mich mal schön beim tanzen auszutoben.

Ein typisches Opfer der Frauen.


Er setzte sich neben mich und stellte sich nicht einmal vor, sondern musste mir sofort erzählen, dass er zwanzig Jahren verheiratet gewesen sei und erst seit sechs Jahren alleine lebte.  Agossie, arme Seele, dachte ich.  Seine Ex wollte nicht einmal mehr mit ihm reden. Das konnte er überhaupt nicht verstehen. Alles, was er wollte, war, dass sie nett zu ihm war, etwas Leckeres kochte jeden Tag und im Bett gut sein sollte. War das nun wirklich zu viel erwartet? Aber nein, sie musste und sollte Karriere machen, das konnte auf Dauer natürlich nicht gut gehen.  

Inzwischen hatte er doch schon so viele Frauen kennengelernt, aber sie waren meistens so gemein. Sie gingen manchmal mit ihm mit nach hause und sogar mit ihm ins Bett, aber nur für eine Nacht. Erst am nächsten Morgen sagten sie, dass sie bereits einen Freund hatten. Agossie, arme Seele, dachte ich wieder. Sie sagten beim Abschied, sie wurden anrufen, aber natürlich hat er nie wieder etwas gehört. Dann behaupten Frauen immer noch, dass nur Männer solche Dinge tun, und klagte weiter seine Not. Jeminee, die arme Seele. Er fragte sich, ob diese Frauen nur nach Abwechslung suchten, und sah mich mit fragenden Augen an. Ich antwortete halb scherzend, dass ihr Vibrator vielleicht in reparatur wäre, aber das fand er gar nicht lustig. 'Nun, du machst Komplimente', er beschwerte sich weiter. Ich persönlich würde lieber einen neuen Vibrator kaufen, aber das ist natürlich eine Frage des Geschmacks. Er hatte in diesen sechs Jahren nicht viel gelernt, denn während er ständig seine Not klagte, sah er mich so verliebt an, dass er fast anfing zu sabbern. Es war nicht schwer, seine Gedanken zu erraten.

Er setzte sich mal richtig hin auf seine Präsentationsbällchen. Nein, dieser Gentleman wäre mir eine zu einfache Beute, das macht kein Spass. Ich liebe Herausforderungen, und er war alles Mögliche, aber definitiv keine Herausforderung. Er ging sogar so weit, dass er als fanatischer Nichtraucher für mich eine Schachtel Zigaretten aus dem Automaten ziehen wollte. Der Typ hat wirklich keinen Charakter, schoss es mir durch den Kopf. Ugh, jetzt geht er wirklich zu weit.

Auch nur um mir zu gefallen, versuchte er mit mir zu tanzen. Doch ein Tänzer war er nicht gerade, er trampelte ständig auf meinen Zehenspitzen. Und es ist bekannt, nicht wahr? Man kann das Temperament auf der Tanzfläche mit dem Verhalten im Bett vergleichen. Ich begann langsam, die Damen zu verstehen, die nie wieder zurückkamen.  Nein, ich mag das nicht, wenn sich Männer wie ein Stück Kaugummi aufführen um mir zu gefallen. Es kann dich in alle Richtungen führen, außer in die richtigen.

Natürlich habe ich ihn nach Hause gefahren. Die berühmte Einladung zu einer Tasse Kaffee blieb nicht aus. Ich sagte freundlich, aber nachdrücklich NEIN DANKE! Dennoch konnte er nicht widerstehen, auf Wiedersehen Zuckermäuschen, zu mir zu sagen. Agossie, die arme Seele. Ich bemitleidete ihn und dachte, Mann, du wirst es nie lernen. Vielleicht ist es sein Schicksal als Opfer der Frauen, durchs Leben zu gehen. Er muss eine schwierige Kindheit gehabt haben, mit einer dominanten Mutter oder so. Zufrieden fuhr ich nach Hause, froh, dass ich solche Rollen nicht mehr spielen muss. Ich summte leise vor mir hin: "Sugar sugar Baby, oh oh oh sugar sugar Baby.................................."




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