Es muss nicht immer Bayern sein – ein verlängertes Wochenende im Bundesland Hessen
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Hessen bietet neben Fachwerk und Märchen viel Natur, Schlösser, Kirchen und diverse Kulturhighlights



Ein Tag im Vogelsbergkreis ist unaufgeregt und trotzdem voller Überraschungen. Grebenau, eine Kleinstadt mit etwas mehr als 2400 Einwohnerinnen und Einwohnern, dort wo die Schwarza in die Jossa mündet, kennen wahrscheinlich die Wenigsten. Das ist, wie ich finde, ein Fehler, denn neben netten Menschen gibt es dort einige schöne, liebevoll dekorierte Fachwerkhäuser, den Schwarzenbachteich, Wanderwege im Wald, weite Wiesen und Felder. Im Ort gibt es eine Grundschule, die Kindereinrichtung „Tabaluga“, eine Senioreneinrichtung, Sparkasse und Bäckerei und Post, Ärzte und eine Apotheke, eine Physiotherapie, Einkaufsmöglichkeiten. Wer hätte erwartet, dass neben einem Veterinär auch ein Tierphysiotherapeut zur Verfügung stehen.
Grebenau freut sich über Besucher, nicht umsonst gibt es einen gut ausgestatteten Stellplatz für Menschen, die gern ihr Heim auch im Urlaub dabeihaben. Strom und Wasser sind auf dem Stellplatz für Wohnmobile kostenlos, wie oben schon beschrieben, sind Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe.
Ein Tag in Grebenau und Umgebung- was kann man unternehmen?
Zum Beispiel mit Fahrrädern die Umgebung bis zum staatlich anerkannten Erholungsort Alsfeld erkunden. Die Stadt ist  ungefähr 14 Kilometer entfernt und hat mit mittelalterlichen Fachwerkhäusern zahlreiche Fotomotive. Genannt sei hier das Rathaus. Besonders für Familien mit Kindern bietet sich ein Besuch im Alsfelder Märchenhaus mit der Hexenstube an. Nicht nur Kinder werden ihre Freude an der Besichtigung haben. Eine Vielzahl von Cafés und Restaurants und ein historischer Weinkeller laden zum Verweilen ein.
Alternativ ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch Bad Hersfeld zu erreichen. Eine Linienbusverbindung macht das möglich. Bekannt ist diese liebenswerte Stadt auch  durch die jährlich stattfindenden Bad Hersfelder Festspiele in der romanischen Stiftsruine. Aber nur wenige von uns wissen wahrscheinlich, dass Konrad Duden von 1876 bis 1905 als Schuldirektor tätig war. In Bad Hersfeld gibt es neben der Stiftruine, dem Lullusbrunnen, der sich vor dem Rathaus befindet, auch ein Denkmal von Konrad Duden und Konrad Zuse zu bewundern und auch hier kommen die  Liebhaber des Fachwerkbaustils auf ihre Kosten. Ein Spaziergang in Bad Hersfelds wunderbarerem Kurpark rundet den Besuch in dieser sympathischen Stadt ab.

Wenn man, im Ort angekommen, durch Grebenau spaziert, fällt auf, wie geschmackvoll Vorgärten, Einfahrten und Höfe dekoriert sind. Im Ortskern gibt es zahlreiche Fachwerkgebäude, die typisch für die Region sind. Zu empfehlen ist ein Waldspaziergang zum Schwarzenbach Teich, wo man, am Wasser sitzend, die Seele baumeln lassen kann. Oder man macht ein Picknick. Wanderwege und Waldwege sind gut ausgebaut und laden ein, die Natur zu erkunden. Wer Ruhe sucht, der findet sie hier mit Sicherheit.

Nach so viel Natur, Entspannung und „Fachwerkidylle“ Lust auf ein Alternativprogramm? Das bietet Frankfurt am Main - Hochhäuser, eine umfangreiche Museenlandschaft und Großstadtflair mit internationalen Touristenströmen. Viele der Frankfurter Museen liegen fußgängerfreundlich am Museumsufer, dem Schaumainkai oder sind fußläufig gut in der Altstadt zu erreichen.  Besonders attraktiv ist der Besuch der Frankfurter Museen während des alljährlichen Museumsuferfestes, das 2019 vom 23. August bis zum 25.August stattfand. Die Dauerausstellungen und auch die temporären Ausstellungen, die man in den teilnehmenden Museen vorfindet, können während des Festwochenendes zu einem ermäßigten Preis besichtigt werden. Dazu kommt ein umfangreiches kulturelles und gastronomisches Rahmenprogramm, von Drachenbootrennen bis zum musikalischen Abschlussfeuerwerk.

Ich kann aus eigener Erfahrung drei der vielen Museen empfehlen, die sich alle am Museumsufer befinden, eine überschaubare Anzahl von Exponaten ausstellen und neben den Ausstellungsstücken auch sehr oft zum Mitmachen und zum Aktivwerden einladen. Das Museum für Angewandte Kunst setzt sich mit der Frage „Was ist Schönheit?“ auseinander und zeigt eine sehr interessante Ausstellung zur zeitgenössischen muslimischen Mode. Die Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“ wird von den „Fine Arts Museums of San Francisco“ in Zusammenarbeit mit dem Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt am Main angeboten und ist leider nur noch kurze Zeit zu besuchen. Daumen hoch besonders für letztere Ausstellung, denn sie zeigt die Vielfalt, die Farbigkeit und auch die Individualität muslimischer Frauen heute. Neben den Ausstellungsstücken verschiedener Designer, werden dem interessierten Betrachter auch Fotos, Videosequenzen und Informationstafeln angeboten, die sich unter anderem auch auf kulturelle und religiöse Besonderheiten muslimischer Mode beziehen.
Die Ausstellung „Grau ist das neue Pink“ im Weltkulturen Museum. Wir werden immer älter, aber wie werden wir älter? Wie werden älter werden und das Alter in anderen Kulturen bewertet und ab wann ist man eigentlich alt? Was meinen Menschen, die älter als 100 Jahre sind, welche „Rezepte“ gibt es zum Älterwerden? Beeindruckend sind die Arbeiten der Porträtreihe der tätowierten Frauen von Kalinga. Darüber hinaus findet man berührende Fotos und viele „Nachdenkanlässe“.
Das dritte Museum, das ich besuchte, war das DFF (Deutsches Filminstitut & Filmmuseum). Dieses, für die gesamte Familie geeignete Haus, bietet viele Exponate zum Anfassen und man kann auch selbst Teil von Filmszenarien werden, wenn man das möchte. Auch die Sparte der Videospiele und Computerspiele findet Berücksichtigung im DFF.

Mein Fazit: es gibt genug zu sehen und zu bestaunen im schönen Hessen, mit Sicherheit  auch für einen Aufenthalt, der länger als ein Wochenende ist.




1 Kommentare

Gabriele Eckhardt 5 year ago

Super Tipps, vielen Dank.