Florenz - betörend und verstörend

Florenz gehört mit Sicherheit und mit Recht zu den beliebtesten Reisezielen. Ein paar Tage reichen nicht, um die Stadt zu entdecken.



Florenz ist in jedem Fall eine Reise wert, denn Florenz bezaubert und betört mit Kunst und Geschichte, mit Schönheit und Eleganz. Allerdings ist die Stadt auch verstörend, denn sie ist überschwemmt von Touristen aus aller Welt. So ist es nicht verwunderlich, dass die eigentlichen Einwohner von Florenz dem Trubel gern aus dem Weg gehen und man in dieser wunderbaren Stadt  ein babylonisches Sprachgewirr wahrnimmt, in welchem Italienisch eindeutig unterrepräsentiert ist. Zumindest ist das auf den üblichen touristischen Pfaden im Zentrum der Stadt so.
Wahrscheinlich gibt es keine Jahreszeit oder Wetterlage, in der diese Perle der Toskana wirklich „touristenfrei“ ist. Stadtplaner früherer Zeiten konnten schließlich nicht damit rechnen, dass irgendwann einmal, in Zeiten günstiger Flugtickets und Kreuzfahrttouristen, von verstopften Autobahnen und weitreichenden Zugverbindungen, kurz gesagt, in Zeiten der Globalisierung, in der die Welt eng zusammengerückt ist, täglich Massen von Touristen die Stadt erobern. Und daher ist es  so, wie es ist: Es wimmelt und wuselt einfach immer und überall. Die Welt, so scheint es, trifft sich in Italien und ein großer Teil besucht Florenz.
Wer würde nicht zustimmen, wenn deshalb gleichermaßen von Last und Segen der Touristenströme die Rede ist?  Wer würde nicht verstehen, dass das freundliche Lächeln, der als tolerant und gastfreundlich geltenden Gastgeber, teilweise sehr gequält daherkommt.
Und so schieben sich tagtäglich Unmengen von Besuchern über die Brücken des Arno, vorzugsweise natürlich über die wunderbare Ponte Vecchio, reihen sich in die Besucherschlangen des Palazzo Pitti oder der Uffizien ein , bewundern Kirchen, wandeln auf den Spuren der Familie Medici. Sie  genießen, neben all den kulturellen Angeboten, die die Stadt bereit hält und  wenn sie nicht in einer „Touristenfalle“ landen oder eines der berühmtberüchtigten Fastfood Restaurants besuchten, die wunderbare Küche der Toskana.

Was fängt man an, wenn man ein paar Tage in Florenz bleiben und vielleicht auch noch Pisa anschauen möchte? Zunächst sollte man sich überlegen, wo man sein Hotel nimmt. Ich hatte mich im Hotel „Silla“ im Stadtteil San Niccolo eingemietet, ein Hotel mit sehr freundlichem Personal, großen Zimmern und einer wunderbaren Lage, direkt am Arno in 10-minütiger, fußläufiger Entfernung zur Ponte Vecchio. Es verfügt über eine kleine Rezeption, einen kleinen Frühstücksraum und eine Terrasse. Wenn Sie das Hotel betreten, fühlen Sie sich in frühere Zeiten zurückversetzt, denn ein Innenhof mit Säulen und Marmorbüsten empfängt Sie, ein alter Fahrstuhl bringt Sie in die erste Etage, wo sich die Rezeption befindet. Die günstige Lage des Hotels  macht es möglich, auch am Abend ohne großen Aufwand noch einmal vor die Tür zu gehen und die Stadt zu erkunden. Bis zum „Piazza della Signoria“ sind es etwa 20 Minuten, die man entspannt am Arno entlang spazieren kann.

Vorab, die Reise von Florenz nach Pisa und zurück kann man ohne weiteres allein mit dem Zug organisieren, entspannt und bequem am heimischen PC.  Da die Hauptsehenswürdigkeiten in Pisa ziemlich nah beieinander sind und dem Ortsunkundigen auch dort Touristen aus aller Welt den Weg weisen werden, kann man den Weg gar nicht verfehlen. Reisende können die Eintrittskarten für die Attraktionen auf dem „Feld der Wunder“, dem „Campo die Miracoli“, zum Beispiel bei „Get your Guide“ ebenfalls in Ruhe bereits vor der Reise erwerben. Die Zugverbindung von Florenz, vom Bahnhof Santa Maria Novella, nach Pisa ist gut ausgebaut und Züge fahren häufig.
An dieser Stelle gleich noch ein Tipp zu den Eintrittskarten für einzelne Attraktionen, zum Beispiel für die „Galleria degli Uffizi“. Ich habe sie ebenfalls vorab gekauft. Man bekommt mit dem Kauf eine Eintrittszeit zugewiesen und das verkürzt nach meiner Erfahrung die Wartezeit doch erheblich. Ich rate dazu, eine möglichst frühe Eintrittszeit zu wählen, denn in den Ausstellungsräumen herrscht natürlich Hochbetrieb. Wer früh kommt, hat eher die Chance, die Kunstwerke entspannt bewundern zu können.
Es ist mit Sicherheit nicht einfach, sich nur für ein paar Highlights, die man sehen möchte, zu entschieden, denn es gibt einfach zu viel zu sehen. Aber meine Erfahrung ist, dass man sich unbedingt auch Zeit zum Gucken und Staunen lassen, den einen oder anderen Espresso trinken und das eine oder andere Eis genießen sollte. Es ist ohnehin nach meiner Meinung gar nicht möglich, alle Museen und Sehenswürdigkeiten während eines Aufenthaltes zu besichtigen.

Ich beginne gern die Eroberung einer fremden Stadt mit einer Stadtrundfahrt und wer nicht gut zu Fuß ist, der sollte unbedingt auch diese bequeme Art der Stadterkundung nutzen, zumal auch der romantische kleinen Ort Fiesole von den „Hop on- Hop off – Bussen“ angefahren wird. Er liegt oberhalb der Stadt und ist ein begehrter Erholungsort für die Einwohner von Florenz.

Für meine Reise hatte ich mir im Vorfeld natürlich einige Sehenswürdigkeiten herausgesucht, die ich unbedingt ansehen wollte und mir darüber hinaus noch viel Zeit gelassen, um mich einfach treiben zu lassen.  Fest stand für mich, dass ich die „Galleria degli Uffizi“, den „Palazzo Pitti“, die Ponte Vecchio“ den Platz „Piazza della Signoria“ ansehen wollte.Außerdem hatte ich eine Tagestour nach Pisa organisiert und besagte Stadtrundfahrt mit dem Bus geplant.

Ich empfehle jedem Besucher während dieser Stadtrundfahrt unbedingt die Kirche „San Miniato al Monte“ zu besuchen. Sie ist auf einem Hügel gelegen, grenzt an ein Kloster und bietet einen beeindruckenden Ausblick auf Florenz. Es gibt einen kleinen Klosterladen und der angrenzende Friedhof erzählt mit seinen interessanten und außergewöhnlichen Grabmalen berührende Geschichten. Unweit der Kirche befindet sich der ideale Aussichtspunkt um das Stadtpanorama zu fotografieren. Man sollte sich unbedingt etwas Zeit nehmen, um den überwältigenden Ausblick zu genießen.

Wer in Florenz mit offenen Augen unterwegs ist, wird Gefallen an der Straßenkunst, den Graffitis finden, die sich überall in der Altstadt finden lassen. Mir gefällt dieser Gegensatz von Altem und Neuen. Er zeigt, finde ich, dass die Stadt trotz der beeindruckenden Historie, keine reine Museumsstadt ist. Freunde der Fotografie werden sicher begeistert sein von den zum Teil sehr witzigen „Kunstwerken“ und „Kunstwerkchen“. Schlendern sie unbedingt auch einmal durch Gassen auf beiden Seiten des Arno.

Shopping in und um Florenz kann durchaus sehr kostspielig sein, denn alle bekannten Marken sind zu finden und schließlich ist Gucci sozusagen die „Hausmarke“ der Florentiner. Darüber hinaus findet man sehr exquisite und qualitativ hochwertige Lederwaren in Florenz.Aber es geht auch kostengünstiger, zum Beispiel auf dem Markt in der Nähe einer der berühmtesten Statuen der Stadt. Wahrscheinlich ist es auch die Statue, die am meisten berührt und gestreichelt wird. Sehr häufig abgelichtet wird sie ohnehin. Es handelt sich um „Porcellino“, ein Wildschwein, das Teil eines Brunnens am Neuen Markt bzw. Strohmarkt ist. Besuchen Sie den Markt, erwerben Sie eine Kleinigkeit und streicheln Sie unbedingt die Wildschweinschnauze. Das soll nämlich Glück bringen. Die Auswahl an Souvenirläden ist groß, mit Sicherheit finden sie das eine oder andere Mitbringsel. Vielleicht gefallen ihnen auch die Werke der unzähligen Straßenkünstler. Wer tiefer in die Tasche greifen möchte, kann mit Sicherheit zum Beispiel auf der Ponte Vecchio in den Juwelierläden fündig werden.
Sollten sie gut und in Gesellschaft der Einheimischen essen wollen, besuchen Sie die Markthalle. Allein die Stände mit den appetitlichen Auslagen machen Lust auf mehr. In den Restaurants der Markthalle können Sie nach Lust und Laune zwischen den frisch zubereiteten Speisen wählen, ein kulinarisches Erlebnis unweit von Pizza und Pommes, wobei auch diese Gerichte sehr lecker sein können.
Mein Fazit:
Die Stadt ist voller Besucher und das kann nerven.  Aber trotz des Getümmels ist Florenz wunderschön. Man sollte aber unbedingt versuchen entspannt zu bleiben, trotz der Warteschlangen, der vielen Menschen und der Tatsache, dass immer jemand in das Foto läuft. Man wird in Florenz begeistert von Schönheit, Historie und Kunst sein. Man findet, wenn man kein Tagestourist und bereit ist, auch einmal etwas früher aufzustehen, stille Orte für Momente, in denen man die Stadt genießen kann. Wenn man sich nicht vornimmt die Stadt in 2 Tagen komplett zu entdecken, ist Florenz ohnehin eine Stadt, die man immer wieder besuchen kann und wird.
 



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