Fürsorge - Glanz im Auge der Mutter

Jugend, Narzissmus, Elternverantwortung

Fürsorge  - Glanz im Auge der Mutter


Wie kann man die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen erklären?

Sehr interessant was Heinz Kohut, der sich im Wesentlichen mit Säuglings- und Kleinkindforschung beschäftigt, zu sagen hat.
Für die Selbstbestätigung des Kindes durch die Mutter spricht Kohut vom „Glanz im Auge der Mutter“.  Die moderne Säuglingsforschung hat diese These insofern bestätigt, als erhebliche Störungen in der Mutter-Kind-Bindung auftreten, wenn die Mutter nicht bereit oder in der Lage ist, ihr Kind bestätigend anzublicken.
Weiterhin ist nicht die Erziehungsform entscheidend, sondern die Beziehungsqualität.

Und damit die Frage, warum so viel Gewalt unter den Jugendlichen herrscht.  Ich höre am Tisch mit Freunden und Bekannten „keine gute Erziehung mehr, Eltern haben keine Zeit mehr, Kinder haben keinen Respekt mehr“ .Was wahrscheinlich keiner hören will ist, dass die wesentliche Quelle mörderischer Gewalt narzisstisch begründete Not ist. Nicht ausreichend geliebte und bestätigte Kinder müssen sich irgendwie zur Geltung bringen und ihre aufgestaute Wut abreagieren.  Was im Innersten nicht vorhanden ist, muss von außen zugeführt werden.

Und das wiederum bringt mich zu unserem heutigen Leben, zur Politik. Entscheidend ist die narzisstische Note, aus der heraus politisch um eine Position gekämpft wird, denn dort hat die irrationale Energie ihre Quelle, die sich dann in politische Entscheidungen niederschlägt.  

Eine immer größer werdende Gruppe von Nichtwählern hat keine Plattform für ihre Wahlverweigerung. Die Partei der Nichtwähler verstärkt die Gefahr, dass kleine extreme Gruppierungen relativ groß werden, auf diese Weise ganz „demokratisch“  in die Parlamente gelangen und sich mit Steuergeldern weiter aufbauen können.  Dass sich die Nichtwähler vom demokratischen Prozess ausschließen ist auch deswegen bedenklich, weil ihre Motive, die Gründe der Verweigerung und ihre Kritik, so keinen Ausdruck finden und der gesellschaftlichen Diskussion verloren gehen.  Was ist zu tun? Vielleicht eine Regel implementieren, dass eine Wahl mit einer zu geringen Wahlbeteiligung (z.B. unter 70%) nicht gültig ist. Dann müssten die Gründe geringer Wahlbeteiligung erfasst, diskutiert und verstanden werden.

Nichtwähler verweigern sich aus Protest, Resignation und auch aus Faulheit, Dummheit und krankhaften Motiven. Auf jeden Fall signalisieren sie gesellschaftliche Fehlentwicklungen und individuelle Probleme. Es gibt viele Gründe über die Politik verärgert zu sein. Es wird nie möglich sein, politisch alle Interessen zu vertreten und alle Bedürfnisse zu erfüllen. Darum geht es aber auch hier nicht. Vielmehr geht es darum, sowohl das Massenverhalten als auch abweichendes Verhalten von Minderheiten im Hinblick auf ihre Motive und Hintergründe zu erforschen und diese bei den politischen Entscheidungen mit zu berücksichtigen.  
Wenn unter Gruppendruck alle ähnlich denken und handeln, verbirgt sich das kriminelle-krankhafte unter dem Deckmantel der Normalität. Das aus narzisstischer Not heraus bestehende Bedürfnis, dazuzugehören, so zu sein, wie alle sind, und sich möglichst gut dem Zeitgeist anzupassen. Kurz: das zu machen, was alle machen,  um nicht alleine dazustehen und den Selbstwertmangel zu erleiden. Das ist eine nicht zu unterschätzende Kraft für eine fatale Fehlentwicklung einer Gesellschaft.
Solange die Ursachen früher seelischer Verletzungen von Kindern nicht wesentlich vermindert werden können, besteht die Gefahr, dass sich destruktive Fehlentwicklungen in immer neuen Formen wiederholen.

Die narzisstischen Störungen entstehen in der frühen Kindheit. Dort liegt der Schlüssel für die gesellschaftliche Entwicklung. Wenn das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt rückt und das individuelle Handeln sich danach ausrichtet, dann erledige sich zum Beispiel der Streit „Betreuungsgeld für Eltern  VS Betreuung von Kindern in öffentlichen Einrichtungen“ von selbst.




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