Großalarm durch rosa Hose.
4,00

Eine lustige Geschichte aus der Zeit, als ich auf Teneriffa lebte.


Es war zu der Zeit, als ich in Casa Iriarte lebte und arbeitete. Casa Iriarte ist das älteste, über 400 Jahre alte und größte Haus in Puerto de la Cruz. Das Haus ist bekannt, weil dort die berühmte Familie Iriarte lebte. Die Iriartes haben einen berühmten Dichter in die Welt gesetzt. Im Obergeschoss des Hauses befand sich zu meiner Zeit, ein Schifffahrtsmuseum und unten in der Patio wurde den Touristen Informationen angeboten. Momentan wird es leider nicht mehr als solches genutzt. Der Besitzer, ein typisch englischer Gentleman, aber mit seiner eigenen Form von Humor, war immer für eine Überraschung gut.

Nun hatte ich mir auf dem lokalen Flohmarkt für nur zwei Euro eine tolle Hose erobert. Er war super breit, knallrosa und hatte viele riesige Taschen, in die ich meinen ganzen Haushalt stecken konnte. Als ich ihn mit allen möglichen Dingen überlastete, fiel er fast von meinem Hintern, nur wegen seines Gewichts. Nun hatte mir der Herr, der vergaß, dass er ein Gentleman war, schon einmal gesagt, dass ich in diesem Ding schrecklich aussah. Er konnte diese rosa Hose von Anfang an einfach nicht ausstehen. Aber eigensinnig, wie ich bin, war mir das egal.

Eines Tages tranken wir gemütlich etwas in der Bar gegenüber dem Museum, als er wieder über meine rosa Hose anfing. Er fragte zum x-ten Mal, ob ich das Ding nicht endlich ausziehen und nie wieder anziehen würde.  Er würde es mit alle Liebe verbrennen, um auf Nummer sicher zu gehen. Zum Spaß sagte ich, dass er die Hose dann zuerst von mir kaufen sollte, dann konnte er damit machen, was er wollte. Er legte sofort zwei Euro auf die Theke und ich ging zum Museum gegenüber, um mich umzuziehen.

Als ich zurückkam, inzwischen in Jeans, legte ich die berüchtigte rosa Hose auf die Theke vor ihm. 'Bitte', sagte ich, 'jetzt kannst du damit machen, was du willst.' Er hängte sich die Hose um den Hals und bestellte einen weiteren Wiskhy. Es war ein seltsamer Anblick, dieser lange, dürre, graue englische Gentleman, immer in Schwarz gekleidet, der dort saß, mit einem breiten Grinsen der Genugtuung auf seinem Gesicht und links und rechts einem rosa Hosenbein, das über seinen Schultern baumelte. Nach gescherzt und gelacht zu haben, würde es langsam Zeit heimwärts zu gehen. Wir hatten es nicht weit.



Anzeige



Nun stand auf der Treppe zum Patio von Casa Iriarte, einem großen Steintopf. Und noch bevor ich es wusste, steckte der Gentleman tatsächlich meine rosa Hose in diesen Steintopf, goss etwas Brennbares darüber und zündete es an. Während die Flammen mit meiner Hose beschäftigt waren, verschwand der Herr in seinem Schlafzimmer. Ich ging auch ins Bett.

Aber ich lag noch nicht drin, oder es klopfte heftig an meine Tür. Ich öffnete, und vor mir stand diesmal ein sehr aufgeregter englischer Gentleman. Mit einem wütenden Gesicht fragte er mich, ob ich es diesen Herren erklären wolle und er zeigte mit einer Kopfbewegung hinter sich, was am vergangenen Abend passiert sei. Nach diesen Worten verschwand er wieder in seinem Zimmer, wie immer dicht gefolgt von seinem treuen Hundefreund Otto von Bismarck.

Diese Herren, bestanden aus Polizei und Feuerwehr. Eine Nachbarin hatte gesehen, wie die Flammen aus dem Topf sprangen, und weil Casa Iriarte ein so altes Gebäude mit viel Holz und anderen brennbaren Materialien ist, hatte sie die Feuerwehr gerufen. Nachdem ich erklärt hatte, was wirklich passiert war, verschwanden sie alle wieder mit den Worten: "Ese viejo borracho con sus ideas". (Der alte Saufbold mit seinen Ideen). Der Frieden war in das alte Museum zurückgekehrt und die rosa Hose für immer verschwunden.



0 Kommentare