Guatemala, immer eine Reise wert.
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Als ich das mittelamerikanische Land zum ersten Mal betrat, wusste ich nur, dass Guatemala einst als das Land der Majas bekannt war. Das es von dieser faszinierenden Hochkultur heute noch spürbare Einflüsse gibt, …



... konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Zwischen Chaos und Anmut- Guatemala hat definitiv zwei Gesichter.

Als ich in der gleichnamigen Hauptstadt Guatemala Stadt landete, überforderte mich das chaotische Treiben. Überall aufgeweckte und laute Menschen, die aber sehr herzlich und immer mit einem Lächeln im Gesicht ihrem geschäftlichen Treiben nachgingen. Nie zuvor in meinem Leben habe so viele Fahrzeuge auf den Straßen gesehen. Das Hupen, der Smog und die vielen bunten Farben waren eine wahnsinnige Reizüberflutung. Die erste Übernachtung in der wunderschönen Colonialstadt Antigua ändert meine Sicht auf Guatemala.
Inmitten einer atemberaubenden Vulkanlandschaft, direkt am aktiven Vulkan Fuego lag eine bezaubernde Stadt mit alten Gebäuden und fantastischen Märkten. Erst im letzten Jahr machte der Feuervulkan Fuego seinem Ruf alle Ehre. Eine riesige Aschewolke bedeckte viele Bergdörfer unter sich, als der Fuego Glut und Rauch spuckte. Circa 5 Stunden Autofahrt von Antigua entfernt, befand sich ein riesiger Vulkankrater. In einem riesigen stillen Vulkan lag ein wunderschöner See. Zwölf niedliche Dörfer säumten seine Ufer. Hier waren die Nachfahren der Majas Zuhause. In jedem Dörfchen wurde eine andere Sprache gesprochen und ihre Einwohnern konnten sich mit den anderen Gemeinden nur in der allgemeinen spanischen Sprache unterhalten. Die Kultur dieser Völker war für mich wahnsinnig beeindruckend. Eine unschätzbare Liebe zur Natur und der Respekt für die alten Traditionen prägten das Leben dieser herzlichen Menschen.
Das Kennenlernen und das Zusammenleben mit ihnen hat meine persönliche Einstellung zum Leben von Grund auf verändert. Überwältigt von dieser Kultur machte ich mich auf die Suche nach ihrer Herkunft und reiste weiter nach Tikal. Tikal ist die bisher größte ausgegrabene Majastätte, die in Guatemala jährlich unzählige Touristen anlockt. Trotz der vielen Besucher fühlt man sich in Tikal zurückversetzt in eine legendäre Zeit. Um die alten Majas rangen sich viele Geschichten. Wissenschaftler konnten durch die berühmten Petroglyphen die Sprache der Majas entschlüsseln. Gut erhaltene Schriftstücke ermöglichen eine faszinierende Ermittlung atemberaubender Legenden und Mythen. Ähnlich wie den Inkas wird den Majas eine fantastische Hochkultur nachgesagt. Ihre Kenntnisse über die Mathematik und die Astrologie waren atemberaubend.
Schon zu frühsten Zeiten nutzen sie die Sternenkonstellationen als Wegweiser und Zeitmesser. Die Jahreszeiten und exakte Erntezeiten lasen die Majas am Himmelsfirmament ab. In den entlegenen Regionen Guatemalas sind ihre Traditionen noch heute erhalten und ich spürte immer wieder einen Hauch ihrer Anwesenheit, wenn ich unerschlossenen Dörfer erreichte. Die Verbundenheit zur Natur, der Geist ihrer Ahnen und das gesellschaftliche Klima prägen noch heute das gesellschaftliche Miteinander der Menschen. Die Guatemalteken gehören für mich zu denn freundlichsten und natürlichsten Menschen, denen ich je begegnet bin. An einem ursprünglichen und verträumten Ort an den Ufern des Atitlansees lernte ich eine Betrachtungsweise auf das Leben kennen und fand zurück zur Menschlichkeit. Guatemala ist jederzeit eine Reise wert. Hier lernte ich für die Welt kennen und das Leben zu schätzen.



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