Kurz mal raus – unterwegs in Rostocks Innenstadt (1)

Das Zentrum von Rostock ist klein und übersichtlich. Gute Voraussetzungen für eine kleine Auszeit.



Einfach nur mal kurz die Beine vertreten, weil das Wetter so schön ist, aber weit weg soll es nicht gehen. Während einer Reise 2 oder 3 Stunden Aufenthalt in einer fremden Stadt nutzen, einen Kaffee trinken und bummeln?
Rostocks Innenstadt ist nicht weit vom Bahnhof entfernt, gut mit der Straßenbahn zu erreichen und auf dem Bahnhof gibt es für Gäste der Stadt Schließfächer, die hinderliche Gepäckstücke aufnehmen. Die besten Voraussetzungen also, um Rostocks Innenstadt einen kurzen Besuch abzustatten und dieses oder jenes schöne Gebäude anzusehen.
Wer mit der Straßenbahn 5 oder 6 vom Hauptbahnhof bis zum Steintor fährt, erahnt den ehemaligen Reichtum der Hansestadt Rostock, wenn er das Ständehaus, das sich auf der linken Seite befindet, sieht. Errichtet wurde der Backsteinbau in den Jahren 1889 - 1893.  Rechts vom Steintor ist ein Teil der Stadtmauer mit einem Turm zu sehen. Das ist der „Lagebuschturm“, der auch als „Hungerturm“ bezeichnet wird.
Am besten folgt man dann dem Verlauf der Straßenbahnschienen in Fahrtrichtung der Straßenbahnlinien 5 und 6 und gelangt so auf den Neuen Markt, auf dem auch heute an bestimmten Wochentagen ein Markt stattfindet. Die schön restaurierten Giebelhäuser fallen sofort ins Auge und natürlich auch das Rathaus der Stadt.  Besucherinnen und Besucher sollten sich die Zeit nehmen und einmal die Säulen des Vorbaus genauer ansehen. An einer Säule werden sie eine Entdeckung machen. Die Plastik der Schlange, die sich dort ringelt, stammt aus dem Jahr 1998. Aber schon seit dem 18. Jahrhundert gab es immer wieder „Rathausschlangen“.  Bis heute lässt sich nicht genau sagen, warum sich am Rathaus eine Schlange befindet. Vermutungen gibt es zahlreiche, zum Beispiel die, dass mit der „weisen Schlange“ auf die Weisheit der Ratsherren hingewiesen werden sollte oder dass es in Rostock einfach viel zu entdecken gibt.
Das Jahr 1218 gilt übrigens als Gründungsjahr der Stadt Rostock. Rostocks Stadtentwicklung begann allerdings etwas weiter östlich, im Gebiet des Alten Marktes, im Umkreis der Petrikirche. Die Stadt wuchs in Richtung Süden, zunächst vergrößerte sie sich um den Bereich um die Nikoleikirche und im Jahr 1232 wurde die Marienkirche in historischen Schriftstücken erwähnt. Die günstige geographische Lage der Stadt bot gute Vorrausetzungen, dass sich schnell eine gut florierende Handelsstadt entwickelte, die innerhalb der Hanse eine bedeutende Stellung einnahm. In der Blütezeit des Städtebundes entstanden in Rostock viele beeindruckende Backsteinbauten. Allerdings wurden infolge von Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg leider sehr viele Gebäude zerstört.
Am Neuen Markt ist es empfehlenswert die Marienkirche zu besichtigen. Die Astronomische Uhr und aus dem Jahr 1472 sollten Besucherinnen und Besucher auf jeden Fall ansehen.
Über den Ziegenmarkt gelangt man rechts in die Lange Straße, die seit 1979 unter Denkmalschutz steht. Im Jahr 1949 begann der Wiederaufbau Rostocks. Eine prachtvolle Straße, mit großen und imposanten Häusern, sollte das Bild der größten Hafenstadt der DDR prägen und das neue, sozialistische Rostock symbolisieren. Am 30. Januar 1953 wurde der Grundstein für die Lange Straße gelegt. Wenn man die Häuser in der Langen Straße betrachtet, erinnern sie mit den Backsteinverzierungen, Türmchen und Rosetten auch an die norddeutsche Backsteinarchitektur.
An der Straßenbahnhaltestelle Lange Straße befindet sich ein Kaufhaus. Wer dort in die Breite Straße einbiegt gelangt direkt auf den Universitätsplatz. Rechts und links verläuft die Kröpeliner Straße, die Verbindung zwischen dem Neuen Markt und dem Kröpeliner Tor.  In der Langen Straße, der Kröpeliner Straße und den Nebenstraßen befinden sich verschiedene Einkaufsmöglichkeiten. Aber das imposanteste Ensemble ist sicherlich das Hauptgebäude der  im Jahr 1419 gegründeten Rostocker Universität, mit dem Brunnen der Lebensfreude davor, einigen Institutsgebäuden und dem angrenzenden Kloster zum Heiligen Kreuz.
Im Innenhof des 1270 gegründeten Rostocker Zisterzienserinnenklosters befindet sich das Kulturhistorische Museum von Rostock und ein Eingang zur Klosterkirche. Wenn man Zeit hat, sollte man im dort ansässigen Kloster Café einkehren.
Ein beliebter Treffpunkt in der Rostocker Innenstadt ist der Brunnen der Lebensfreude. Dieser Brunnen hat sich seit seiner Einweihung im Jahr 1980 zu einem Wahrzeichen der Stadt entwickelt. Besonders im Sommer, aber nicht nur dann, lädt er zum Verweilen ein, denn es gibt so viel zu entdecken, wenn man die verschiedenen Figuren betrachtet.
Das Blücher- Denkmal und der Barocksaal, aber auch die modernen Bauten am Universitätsplatz, wie zum Beispiel das Fünfgiebelhaus mit dem Glockenspiel aus dem Jahr 1986 verdienen jedoch durchaus ebenfalls Beachtung.
Besucherinnen und Besucher können nun entweder in Richtung Neuer Markt laufen, dabei das wunderschöne mittelalterliche  Giebelhaus der Rostocker Stadtbibliothek, in der Kröpeliner Straße 82,  bestaunen und dann am Neuen Markt wieder in  eine der Straßenbahnen in Richtung Hauptbahnhof steigen. Alternativ ist es möglich in entgegengesetzt Richtung zum Kröpeliner Tor laufen, unmittelbar vor dem Tor rechts abzubiegen und dort an der Haltestelle Kröpeliner Tor in eine der Straßenbahnen zum Hauptbahnhof einzusteigen.
Wer noch Zeit und Lust hat, kann natürlich auch die Wallanlagen anschauen, die links vom Kröpeliner Tor beginnen.
Aber vielleicht hebt man sich das lieber für einen weiteren Besuch in Rostock auf. Denn es lohnt sich wiederzukommen, vielleicht sogar im Dezember, wenn Neuer Markt, Kröpeliner Straße und Lange Straße sich in einen Weihnachtsmarkt verwandeln.
 




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