Landung auf dem Mars zum achten Mal geglückt
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Und wie wäre es umgekehrt mit einem Besuch bei uns?

Landung auf dem Mars zum achten Mal geglückt


Mars-Besuch



Mehr als ein halbes Jahr war die Sonde InSight unterwegs und ist vor wenigen Tagen am Ziel angekommen. Ich habe dieses Spektakel nicht so verfolgt, wie Beteiligte oder Interessierte. Etliche Menschen arbeiteten hart und gewissenhaft viele Jahre an diesem Projekt; deren Jubel ist absolut nachvollziehbar. Ungefähr zwei weitere Jahre wird InSight hoffentlich dafür sorgen, die gewünschten Erkenntnisse zu liefern.

Und wie wäre es mal umgekehrt?



Vor kurzem hörte ich eine Radiosendung, in welcher ein Prominenter befragt wurde: „Was er einem Marsmenschen zeigen würde?“ Okay, diese Frage hat keinen wissenschaftlichen Hintergrund und der Zusammenhang ist recht quäkelig, aber als Denkanstoß durchaus spannend.

Tatsächlich rätsele ich seit dem, was ich zeigen würde. Meine Ideen gehen in Richtung Weltwunder, Nationalparks oder die Meere.

Ich befrage bei Gelegenheit meinen Bruder. Er erklärt, dass er einem Menschen vom Mars erst das Gute zeigen würde und dann das Schlechte. Ich frage mich, was ist das wirklich Gute und was das wirklich Schlechte?

Jetzt gerade esse ich ein Leberwurstbrot, während ich dies hier schreibe und finde das gut. Für mich ist das seit meiner Kindheit, neben dem Geschmack, ein Gefühl von Gemütlichkeit und zu Hause sein. Andere mögen das ekelhaft, lächerlich oder sonst wie finden. Man denke an die armen Tiere… Man denke an meinen Sinn für zu Hause sein…

Mit meiner aktuellen Stimmung würde ich dem Marsmenschen ein Leberwurstbrot anbieten, um ihm das Gefühl von zu Hause zu geben. Nur leider weiß ich nicht, was diese Nahrung bei ihm auslösen würde. Schnell finde ich den Gedanken albern.

Mein Bruder äußerte noch, dass er Strom und Heizung sehr schätzt; auch dass er Wasser aus dem Wasserhahn innerhalb des Hauses entnehmen kann. Ich bin nicht wirklich begeistert. Klar, ich finde das auch alles prima, aber auch nicht so besonders. Einmal, nach einem längeren Ausfall der Heizung, fand ich die Wärme später fabelhaft. Dennoch erschien mir diese schnell wieder normal. Ähnliches natürlich bei Stromausfall, den ich nicht für wirklich lange kenne. Ich musste niemals Wasser aus dem Brunnen oder vom Fluss holen, daher ist mir der Gedanke gar nicht gekommen, dass Wasser aus dem Wasserhahn eine geniale Sache ist.

Ich nehme die Angelegenheit durch die Worte meines Bruders angemessen ernster. Meine Gedanken gehen nun in Richtung fehlende Dankbarkeit. Ein großes Manko, wenn es einem hervorragend geht. Ich befürchte, dass ich sehr verwöhnt bin. Ich lebe in einem Land, wo es mir an nichts fehlt.

Die Frage „was zeige ich einem Marsmenschen?“ ist wirklich meisterhaft. Eigentlich eine sehr persönliche Frage, wenn ich es mir recht überlege. Ich bin ganz schön peinlich berührt, je mehr ich verinnerliche, wie selbstverständlich alles für mich ist.

Bescheiden sollte ich dem Marsmenschen vorführen, wie ich in meiner Behaglichkeit lebe und was es dazu im Gegensatz für traurige Schicksale an anderen Orten überall auf der Welt gibt. 

Mögen mich Projekte wie dieses Mars-Projekt „am Boden bleiben lassen“. Danke Brüderchen.




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