Myanmar – golden, geheimnisvoll und beeindruckend (1)

Wer nach Myanmar reist, der muss sich gefasst machen auf einen sehr langen Flug, sehr viele goldene Dächer, Buddhas, Türme und Pagoden und sehr freundliche Menschen.



Oft wurde ich im Vorfeld meiner Reise gefragt, wie ich denn auf die Idee gekommen sei, nach Myanmar zu fliegen.
Wenn ich darüber nachdenke, dann war es vor allem ein Reisebericht über die goldenen Buddhas in den Höhlen von Pindaya und über eine Heißluftballonfahrt über die Tempellandschaft der historischen Königsstadt Bagan hinweg, der mich bewog, Myanmar, vielen bekannt als Burma, in meine persönliche Reisewunschliste aufzunehmen.
Myanmar, gelegen am Golf von Bengalen und der Andamanensee, grenzt an Indien, Bangladesch, China, Laos und Thailand. Ungefähr 55 Millionen Menschen, die über 130 ethnischen Gruppen angehören, leben in Myanmar. Die offizielle Amtssprache ist Birmanisch. Viele ethnische Minderheiten sprechen neben ihrer Muttersprache Birmanisch als Zweitsprache. Wer mehr Zahlen und Fakten braucht, der findet in den verschiedenen Reiseführern umfassendere Informationen.
Nach einem schier endlosen Flug mit Thai Airways von Frankfurt am Main, erreichte ich gemeinsam mit  meiner Freundin, die ebenso reisefreudig und neugierig wie ich ist , nach einem Zwischenstopp in Bangkok, endlich Yagon (Rangun). Obwohl wir auf dem internationalen Teil des Flughafens landeten, war keine Spur von Hektik wahrzunehmen. Es konnten alle Formalitäten der Einreise erfreulich schnell abgewickelt werden - Freude, Neugier und Abenteuerlust machten sich breit. Da wir abholt wurden, brauchten wir auf keines der zahlreichen Taxis, deren Fahrer ihre Dienste anboten, zurückgreifen.
Aus dem herbstlichen Deutschland kommend, überwältigten mich die 30 Grad und die Luftfeuchtigkeit von über 80 %.  Eines gleich vorab, Myanmar, speziell die großen Städte, sind nichts für klimaempfindliche Menschen. Schwitzen gehört zum Dauerzustand. In Yangon kommt noch extrem schlechte Luft dazu, ein Gemisch aus den Abgasen der Fahrzeuge und  den Gerüchen der zahlreichen Garküchen, sowie ein quirliges Durcheinander von Autos mit Fahrersitz auf der rechten oder linken Seite, von Fahrrädern, Motorrollern und Tuktuks. Entspannungsurlaub geht anders, das muss man wissen, wenn man seine Reise in Yangon beginnt. Im Verlauf des Aufenthaltes gab es sie aber auch, die leisen, stillen Momente.
Zunächst aber bemühte sich der Busfahrer darum, uns schnell und sicher durch den Montagsverkehr der größten und bevölkerungsreichsten Stadt von Myanmar zu transportieren.
Am Nachmittag, nachdem wir bereits die Umgebung des Hotels ein wenig erkundet hatten, trafen wir dann auf Su Su, unsere Reiseleiterin. Sicher gibt es viele gut Deutsch sprechende und kompetente Reiseleiter und Reiseleiterinnen in Myanmar. Dass aber ausgerechnet Su Su uns in den nächsten Tagen begleitet hat, ist sicher etwas, was entscheidend dafür ist, dass ich gerne noch einmal nach Myanmar reisen möchte. Wer mit so viel Witz, Liebe und Freude über sein Land spricht, wer die Sprache seiner Gäste so gut beherrscht, wer, so  wie Su Su es tat,  Einblicke in sein privates  Leben gewährt und so professionell, gelassen, freundlich und geduldig alle Fragen beantwortet, der ist genau richtig in seinem Beruf und betreibt die beste Werbung für sein Heimatland.
An diesem ersten Nachmittag führte uns Su Su in das bunte chinesische Viertel der Stadt, in einen Chinesischen Tempel und bis zum Nachtmarkt.
Der nächste Tag in Yangon begann mit einem umfangreichen Besichtigungsprogramm. Es gibt neben den imposanten, leider heute oft baufälligen  Kolonialbauten und der zentral gelegenen Sule Pagode mit der goldenen Stupa,  noch so viel zu mehr zu bestaunen, seien es die exotischen Früchte der Marktfrauen im indischen Viertel, die Leckereien der Garküchen, die kunterbunten Angebote der Händler. Exotisch gekleidete Männer in langen Wickelröcken, Frauen in bunten zweiteiligen Kostümen, mit der vor der starken Sonne schützenden und pflegenden Thanaka – Paste im Gesicht fallen ins Auge und eigentlich möchte man sich setzen und das Gewusel und Gewimmel von einem festen Punkt aus betrachten.
Wir besuchten an diesem Vormittag auch einen in Yangon bekannten  Markt, den Bogyoke Markt:  bunte Pantoffeln, bunte Stoffe, bunte Kleidung, Teak- und Sandelholzfiguren, Jadeschmuck, bunte , glitzernde Edelsteine in Gold und Silber verarbeitet und Kaffee, sehr lecker, ganz frisch zubereitet und in Myanmar angebaut.
Su Su gönnte uns keine allzu lange Pause, das wäre auch Zeitverschwendung gewesen. Zum Abend besichtigten wir den 75 Meter langen liegenden Buddha der Kyaukhtatgyi- Pagode. So viel Gold, so viel Glitzer und so viele blinkende LED - Lämpchen, auch hier hält die Moderne Einzug.
Unvergesslich aber wird für mich der Besuch der Shwedagon Pagode im Abendlicht bleiben. Sie ist Pilgerstätte für Buddhisten aus der ganzen Welt, die sie barfuß im Uhrzeigersinn umrunden. Die 99 Meter hohe goldene Stupa prägt das Stadtbild von Yangon und die gesamte Anlage ist durch die Herrscher von Myanmar ständig mit neuen Hallen, Schreinen und Stupas erweitert worden. Den höchsten Punkt der Pagode bildet das „Diamantenauge“, ein Diamant mit dem unvorstellbaren Gewicht von 76 Karat. Bestimmte Teile der großen, weithin sichtbaren, goldenen Stupa, die von vielen kleineren goldenen Pagoden umgeben ist, sind nur für Mönche zugänglich.
Hier muss  man sich, nach meiner Meinung, unbedingt Zeit nehmen, denn hier bekommt man eine Idee von der Wichtigkeit der Religion für die Buddhisten in Myanmar. Wenn der Zeitplan es ermöglicht, dann sollten Besucher sich an den Rand des Platzes der Wünsche setzen und eintauchen in das Geschehen und die Atmosphäre dieses besonderen Ortes in der Stadt Yangon.

Es gab an diesem Abend neben ein paar Touristen viel zu sehen und zu bestaunen, Mönche in dunkelroter und oranger Kleidung, Nonnen in rote und rosafarbene Gewänder gekleidet, Menschen die Buddha Blumen und andere Opfergaben brachten, auch zahlreiche Gläubige, die, weil Dienstag der Tag der Woche war, an dem sie einmal geboren wurden, den Tempel reinigten und verschiedene Rituale verrichtet hatten. Und dann natürlich die wunderbaren großen und kleinen goldenen Pagoden, deren Glanz im Abendlicht ich so schnell sicher nicht vergessen werde.




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