Nur wenig Urlaub und doch kurz mal weg
Was fängt man mit 5 Tagen Urlaub an, wenn man nicht weit weg reisen und doch das Meer sehen möchte?
Sommerzeit ist Reisezeit. Es ist nicht so, dass ich nicht gern ferne Länder bereise, aber immer wieder stelle ich fest, dass auch "vor der Haustür" lohnenswerte Reiseziele zu entdecken sind. Eine Freundin hatte eine Ferienwohnung auf Rügen gemietet, ein Bett war frei. Fünf Urlaubstage hatte ich zur Verfügung. Warum also nicht wieder einmal Kurzurlaub auf Deutschlands größter Insel? Strandwanderungen, Baden an möglichst unverbauten und naturbelassenen weißen Stränden, gute Seeluft standen auf meiner Prioritätenliste ganz oben.
Tag 1
Über Stralsund reisten wir bei kühlem Wetter und leichtem Nieselregen in Lobbe an. Nirgendwo auf der Welt ist es bei diesem Wetter einladend, aber dennoch war die Anreise auf der alten Bäderstraße, durch kleine Dörfer, durch Puttbus hindurch, über holperige Kopfsteinpflasteralleen ein perfekter, entschleunigender Einstieg in den Urlaub . Unterkunft für 5 Tage sollte eine Ferienwohnung sein, in der wir uns selbst versorgen wollte. Deshalb war das Auto beladen mit den wichtigsten Dingen für den Kurzaufenthalt. Lobbe, in der Nähe von Göhren gelegen, bietet aber auch einige Einkaufsmöglichkeiten. (Obststand, Dorfladen)
Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur unpassende Kleidung, also ging es zunächst an den weißen Sandstrand von Lobbe . Eine längere Wanderung führte in Richtung Göhren. Trotz des schlechten Sommerwetters mit teilweisem Nieselregen und böigem Wind - ein entspannter Urlaubsgebinn, mit Blick zur Insel Vilm, mit dem Entdecken einer Kolonie von Seeschwalben und dem Blick auf eine imposante Steilküste.Immerhin legten wir an diesem Nachmittag noch 4,5 Kilometer, laut meines Schrittezählers waren das 6692 Schritte, zurück.
Tag 2
Brötchen aus dem Dorfladen zum Frühstück, vereinzelte Zipfel blauen Himmels - auf ging es zu Fuß nach Göhren. Wieder wählten wir den Weg am Meer entlang. Ein aus dem Nest gefallenes Schwalbenjunges, vereinzelte Spaziergänger, stellenweise gehörte der Strand uns fast allein. Das mag an dem zunächst wechselhaften Wetter mit starkem Wind und Regenschauern gelegen haben, war aber für eine Wanderung war das genau richtig. Göhren bietet verschiedene Einkaufsmöglichkeiten für Touristen, von Bernsteinschmuck bis Sanddornspezialitäten kann man allerlei Schönes und weniger Schönes erstehen. Aber bekanntlich ist ja über Geschmack nicht zu streiten. In jedem Fall imponierten mir die schönen alten Häuser und die Seebrücke. Für den Rückweg wählten wir einen Weg entlang der Straße nach Lobbe, vorbei an Feldern mit leuchtenden roten Mohnblumen und strahlend blauen Kornblumen.Sie erinnerte mich an die wunderbaren Feldblumensträuße meiner Kindheit. Wer genau hinsieht, entdeckt auch noch Spuren aus DDR- Zeiten, verlassene und verfallene Ferienlagenbauten zum Beispiel. Inzwischen war es später Nachmittag geworden, die Sonne schien. Nach 10 Kilometern Fußmarsch begaben wir uns in unsere Ferienwohnung. Ein toller Tag ging entspannt zuende.
Tag 3
Auf dem Deich ging es von Lobbe nach Middelhagen. Links Getreidefelder mit roten und blauen Farbtupfern, rechts die beidseitig mit Bäumen gesäumte Straße , nur mäßig befahren. Uns begegneten hin und wieder ein paar Radfahrer auf dem Deich. Trotz des Windes war es ein entspannter Spaziergang. Was kann man in Middelhagen machen? Zum Beispiel den alten Friedhof mit der Dorfkirche "St. Katharinen" ansehen, die zur Europäischen Route der Backsteingotik gehört oder schöne Keramik kaufen und natürlich im ältesten Gasthof Rügens " Zur Linde" einkehren. Inzwischen hatte sich die Sonne durchgekämpft und wieder in Lobbe angekommen krönte ein Kaffee am Meer diesen wunderbaren Tag.
Tag 4
Endlich Badewetter, endlich ins Meer! Vorher ging es aber noch nach Thiessow zum Rügenmarkt am Hafen. Der findet immer am Dienstag und Donnerstag statt und ist mit regionalen Handwerkern und Künstlern, mit diversen kulinarischen Spezialitäten der Insel einen Besuch wert! Wegen des schönen Wetters füllte sich langsam der Strand zwischen Lobbe und Thiessow, aber jeder findet dort ein ruhiges Plätzchen, egal ob am Textil - , am FKK - oder am Hundestrand. Und auch ich fand meinen Platz am Strand, nach 15700 Schritten. Glasklares Wasser, Sonnenschein, kaum Wellen, weißer Sand und viel Platz- der ideale Strandtag.
Tag 5
Während der Rückreise auf das Festland zog ich mein Fazit. Das Meer hatte ich gesehen,Fisch hatte ich gegessen. Ich hatte gebadet und mich während ausgedehnter Spaziergänge viel bewegt. Die Feldblumen haben mich an die bunten Sträuße meiner Kindheit erinnert. Der Inselwind hatte meinen Kopf freigepustet . Kurz gesagt: Ich fühlte mich erholt und entspannt. Ein eindeutiges "Daumen hoch" für einen Kurzurlaub in Lobbe!
