Schlechte Kritik, besser als ihr Ruf
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Negative Kritik hat einen schlechten Ruf. Egal, ob bei Kunst jeglicher Art, im Berufsleben oder in den Kommentaren der sozialen Netzwerke. Aber ist sie wirklich so schlimm? Ist nicht Ignoranz das größere Übel?

Schlechte Kritik, besser als ihr Ruf

Wer kennt es nicht? Man hat etwas fertig gestellt, auf das man stolz ist. Man hat im Job die Arbeit schneller erledigt, als gefordert. Oder als man noch Kind war, nach dem Vokabeln büffeln tatsächlich eine gute Note nach Hause gebracht. 
Und dann? Kommt das große ABER ...

"ABER ich hätte das so und so gemacht ..."
"ABER Ihren früheren Feierabend können Sie trotzdem vergessen. Es muss noch dies und jenes erledigt werden ..."
"ABER die Note von Klaus, Wilhelm, Markus ist noch besser ..." 

Doch so schlimm sind diese ganzen "ABERS" gar nicht. Denn es gibt etwas, was wie ein Damoklesschwert über einem hängen kann. Was die ganze Freude über das Erbrachte wesentlich mehr trüben kann als jede noch so schlechte Kritik. Was einen dazu bringen kann, alles einfach hinzuwerfen.
Das ist die Ignoranz, das Nichtbeachten, das Desinteresse.

Ignoranz schlimmer als schlechte Kritik?


Ja, denn wenn niemanden interessiert, was man tut, wofür oder für wen macht man es denn dann? Jetzt mag so mancher sagen, das tue ich für mich selbst. Aber trifft das wirklich auf alle Bereiche im Leben zu, auf alles, was man tut.


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Will man nicht insgeheim Anerkennung für sein Werk, seine Arbeit, die gute Note haben. Will man nicht, dass das, was man tut, beachtet wird? Das irgendjemand Notiz davon nimmt?
Klar, schlechte Kritik will man auch nicht unbedingt haben. Das zieht einen zunächst ebenfalls ganz schön nach unten. 
Doch es gibt verschiedene Arten, mit Kritik umzugehen. Natürlich gibt es welche, die nach der ersten negativen Kritik das Handtuch schmeißen. Die nicht damit umgehen können, wenn nicht jedem das gefällt, was sie tun. Andere reagieren erst gar nicht auf die "Aber-Sager", ziehen ihr Ding durch, egal wie. Sind resistent gegen jede Art von Meinung. Und wieder andere arbeiten mit der ihnen entgegengebrachten Kritik.

Schlechte Kritik als Ansporn?


Eigentlich ist der Begriff "schlechte Kritik" eine doppelte Negativierung. Kritik an sich ist bereits negativ behaftet und wenn sie dann noch schlecht ist ... Es sei denn, man arbeitet im Showbiz. Dann freut man sich über gute Kritiken und nutzt genauso aber auch die Schlechten. Denn was sind schlechte Kritiken in dem Fall, wenn nicht Publicity. Ein Werbemagnet, um Publikum ins Kino, zu Konzerten oder sonstigen Veranstaltungen zu locken. Denn dieser Promi polarisiert. Schlechte Kritik? Gut, dann gehe ich als eingefleischter Fan erst recht hin. Denn meine Meinung ist eine andere. 
Doch zurück aus der Glitzerwelt zum Normalsterblichen, der diesen Promibonus nicht hat. Und zurück zur anfänglichen Frage. Kann schlechte Kritik Ansporn sein? Auf jeden Fall! Man kann damit arbeiten. Meistens sind in Kritiken Ratschläge und Tipps enthalten, wie man etwas verbessern oder ändern kann. Das sind dann sozusagen gute schlechte Kritiken, ausbaufähig und hilfreich. Man muss natürlich nicht alles umsetzen, denn das eigene Werk soll auch eigen bleiben und man kann nicht immer jeden Geschmack treffen. Und im Bereich Arbeit, Schule oder Alltagsleben, gibt es immer Menschen, die andere Meinungen haben werden. Genauso wie es Berufsnörgler gibt, denen man nichts recht machen kann. Und wo trifft man diese Berufs-, Hobby- und Querulantennörgler am ehesten? Genau ...

Kritik in den sozialen Netzwerken oder auch Troll komm raus, du bist umzingelt


Jeder, der in Facebook und Co unterwegs ist, kennt das. Ein Post gefällt einem, man liest die Kommentare und zack ... da ist wieder einer. Wie lästige Flöhe beißen sie sich an vorherigen Kommentaren oder an Aussagen im Hauptpost fest. Mit ihren Hassreden saugen sie sinnbildlich jedem das letzte bisschen Blut aus den Adern, bis man selbst anfängt zu toben. Und schon hat der fiese Troll sein Werk vollbracht. Und immer wieder nimmt man sich vor, solche Typen zu ignorieren, darüber hinweg zu scrollen. Doch die Neugier, was dieser Hater da wohl so von sich gibt, ist oft größer und man liest es doch. Liest die Gegenkommentare und schreibt eventuell selbst etwas dazu. Oder verteilt zumindest wütende Smilies. Hier wäre dann die Ignoranz angebracht. Denn mit Kritik an der getrollten Kritik kommt man nicht weit. Das kostet Nerven und Lebenszeit.

Mein ganz persönliches Fazit


Kritik ist auf jeden Fall besser als Ignoranz, egal wie schlecht sie sein mag. Nehmt Kritik an, schaut, ob ihr etwas daraus mitnehmen, damit arbeiten könnt. Doch lernt, gerade in der virtuellen Welt, echte von falscher Kritik zu unterscheiden und ignoriert Hater und Trolle. Sie sind es nicht wert. 



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