Silvester - Sollte Feuerwerk verboten werden oder nicht?
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Das neue Jahr wird mit Feuerwerk begrüßt. Dabei fallen große Mengen Feinstaub an. Sollte es deshalb verboten werden?

Silvester - Sollte Feuerwerk verboten werden oder nicht?


Für viele Menschen gehört das Feuerwerk dazu, um das neue Jahr zu begrüßen. Millionen Euros werden in kürzester Zeit in den Himmel geschossen. Dabei entstehen Feinstaub und riesige Müllberge. Bei unsachgemäßer Nutzung kann es zu Verletzungen kommen oder Brände entstehen. Für die Tierwelt ist es eine große Belastung. An alten Traditionen festhalten oder doch umdenken?

Heute startet der Verkauf an Feuerwerkskörpern. Der Verband der pyrotechnischen Industrie geht davon aus, dass der Vorjahresumsatz von 137 Millionen Euro wieder erreicht wird. Laut Verband entfällt die Hälfte des Umsatzes auf Batterien und Verbundfeuerwerke, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Sie müssen nur einmal entzündet werden und präsentieren ein minutenlanges Spektakel. Ein fünftel des Umsatzes entfällt auf Raketen. 75 Prozent der Feuerwerkskörper werden importiert. Das Abbrennen des Feuerwerks ist beschränkt auf den 31. Dezember sowie 1.Januar. Nur Volljährige dürfen diese erwerben und auch entzünden. Das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände ist in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Alten- und Kinderheimen verboten.

Freisetzung großer Mengen Feinstaub


Zu Zeiten der Diskussionen um hohe Mengen an Feinstaub gerät auch das Feuerwerk zu Silvester in die Kritik. Das Umweltbundesamt erwartet an Silvester die Freisetzung von rund 4500 Tonnen Feinstaub. Diese entstehen innerhalb kurzer Zeit und die Schadstoffe in der Luft steigen stark an. Wie schnell diese Belastung abklingt, ist dann abhängig von den vorherrschenden Wetterverhältnissen. Das Umweltbundesamt hat nachgewiesen, dass die Belastung an Feinstaub am ersten Jahrestag in manchen Orten so hoch ist, wie das ganze Jahr nicht. Besonders in Großstädten sei dies gegeben. Die 4500 Tonnen sind rund 15,5 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Menge an Feinstaub und mehr als zwei Prozent aller Emmissionen an Feinstaub. Vor allem für ältere Menschen sowie Menschen mit Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann dies zu Problemen führen.
Doch nicht nur große Mengen an Feinstaub entstehen. Am Ende bleibt auch ein großer Müllberg zurück, der nicht immer ordnungsgemäß entsorgt wird. So landen Stäbe der Feuerwerksraketen, ausgebrannte Batterieschachteln oder Plastikteile in der Landschaft.

Erste Verbote


Ein Umdenken findet statt und es gibt auch erste Verbote, dass in Innenstädten private Knallerei stattfinden darf. Aber es sind noch zu wenige. Im Vorfeld gibt es von vielen Städten Hinweise und Ermahnungen, was erlaubt ist und was nicht, nur das Durchgreifen am Silvesterabend fehlt mancherorts. Wenn es Verbote gibt, dann häufig in Altstädten, wo aufgrund des Brandschutzes ein Verbot herrscht, damit ein alter Dachstuhl nicht durch eine Rakete in Brand gerät. Die Deutsche Umwelthilfe, welche für Dieselfahrverbote in Innenstädten kämpft, empfiehlt in besonders belasteten Innenstädten, die Knallerei in die Peripherie zu verlagern. Für ein Verbot sprach sie sich nicht aus. Auch die Politiker halten sich bedeckt. Denn niemand möchte etwas verbieten, was Spaß macht.
Also muss an die Menschen direkt appelliert werden, ihre Traditionen zu Silvester zu überdenken und zu überlegen, wie viel Knallerei es wirklich sein muss. Eventuell können sich mehrere zusammentun und dadurch ihren Feuerwerksbedarf halbieren. In Großstädten gibt es auch öffentliche Feuerwerke, die man sich anschauen kann. Wenn jeder Kleinen etwas macht, kann im Großen etwas bewirkt werden.




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