Studieren mit Mutismus - Ein Erfahrungsbericht

Seit dem Wintersemester 19/20 bin ich nun an einer Hochschule eingeschrieben. Jetzt ist fast Dezember, Ende Januar ist Prüfungsphase. Zeit, um ein Zwischenfazit über meine bisherigen Erfahrungen in diesem Semester zu ziehen.

Studieren mit Mutismus - Ein Erfahrungsbericht

Nachdem ich zwei Jahre nach meinem Fachabitur erfolglos auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz war, entschloss ich mich nun, mich an einer Hochschule zu bewerben. Ich hatte Glück. Denn der Studiengang ist örtlich zulassungsbeschränkt und mein Notendurchschnitt ist nicht gerade gut.



Am 30. September ging es dann los mit einem Einführungstag für alle Erstsemester. Ich kannte den Campus bereits ein wenig, da ich schon an den Vorkursen teilgenommen hatte. So war ich an diesem Tag nicht mehr ganz so aufgeregt. 
Begonnen hat der Tag mit Begrüßungsreden von Präsident sowie einigen örtlichen Vertretern aus der Politik. Anschließend ging es zu den Informationsveranstaltungen der einzelnen Studiengänge. Zum Schluss wurde uns von den höheren Semestern noch der Campus und die wichtigsten Einrichtungen gezeigt.



Am zweiten Oktober begannen in meinem Studiengang die Vorlesungen. Diesen Zeitpunkt habe ich mir gleich zum Anlass genommen, im Rahmen des "Selective Mutism Awareness Month", welcher jährlich im Oktober stattfindet, mir eine Challenge zu setzen, mich in jeder Vorlesung mindestens einmal zu beteiligen. Das lief auch sehr gut. Ich konnte bis zu vier Striche an einem Tag machen. Zum Vergleich: In der Schule habe ich mich über das ganze Jahr verteilt nur viermal gemeldet. Bis zum Ende der Realschule sogar gar nicht. Leider konnte ich diese Beteiligungen im November nicht ganz so aufrechterhalten. 



In einem Modul müssen wir eine Prüfungsstudienarbeit schreiben und ich entschied mich dazu, diese über selektiven Mutismus zu schreiben. Ich hoffe, ich schaffe es. Denn es fällt mir noch immer schwer, über Mutismus direkt zu reden und es ist jedoch eine Präsentation unserer Themen vorgesehen. Allerdings ist diese freiwillig und hat keinerlei Auswirkungen auf die spätere Note.



Eine weitere Herausforderung wird der letzte Teil der Mid-Term-Prüfung sein, welcher mündlich sein wird. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich das gut schaffe. Immerhin habe ich es auch schon geschafft, Fragen in der Vorlesung zu stellen, obwohl das immer zu den schwierigsten Dingen für mich zählte, da ich immer das Gefühl hatte, ich wäre die Einzige, die etwas nicht versteht und es sei dumm, jene Frage zu stellen.

Ich will mich im Dezember auf jeden Fall wieder mehr beteiligen.




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