Südafrika Provinz Limpopo

Reisebericht Limpopo, Südafrika entlang der Ribola Kunststraße


Eine Reise durch die Provinz Limpopo / Soutpansberge / Ribola Kunststraße 

Geheimnisvolle Rituale im nördlichen Zipfel Südafrikas überraschen mit einer spannenden Mischung aus Wildlife und Kultur. 
Man fährt stundenlang durch ödes Farmland, dann plötzlich sieht man mächtige Tafelberge am Horizont. Eine liebliche Landschaft, die ungeahnte Schätze birgt.

Unsere erste Übernachtung ist in der Nahakwe Lodge, Start der Rebola Kunststraße. 

Wir erleben einen uralten Rhythmus, der das Leben durch die Adern der Provinz Limpopo drängt, einige sagen, dass dies das wahre Herz Afrikas ist. Die Ribola-Kunststraße in Mbokota, in der Nähe von Elim, Limpopo, verkörpert diesen afrikanischen Geist. Ein Gemisch der Kulturen von Tsonga, Venda und Shangaan, die ihre Traditionen durch Kunst feiern: Musik; Handwerk und das Geschichtenerzählen am Lagerfeuer.
 
Unsere zweite Nacht verbringen wir Camp Fundudzi. Hoch oben auf einem Berg gelegen und nur mit einem 4x4 Allradwagen erreichbar. Das Land gehört dem „Chief“, er selbst wohnt unterhalb am Berg in einem Haus angemalt mit rosa Farbe. 
Die Hütten (Rondavels) sind nur mit dem Nötigsten ausgestattet.  Bett und Dusche/WC. Dunkel ist es in diesen Hütten den ganzen Tag, fast schwarz.  Im Badezimmer ist die Scheibe kaputt. Auf meine Frage ob da keine Tiere oder Schlagen reinkommen können, sagt man mir:  „nein, denen ist das zu kalt hier oben“.  

Der Fundudzi See beherbergt eine weiße Python, so erfahren wir beim Abendessen am Lagerfeuer von einem Venda-Mann,  der Volksgruppe, die in dieser Gegend ansässig ist und für ihre Mythen und Legenden bekannt ist.
Manche der Venda Geschichten scheinen einem Gruselfilm entsprungen. Nengomi hieß die erste Jungfrau, die im 16. Jahrhundert zum ausgetrockneten Lake Fundudzi gebracht, dort geopfert und der weißen Python übergeben wurde, um die Ahnen um Regen zu bitten. Es hat funktioniert, so erfahren wir, und so wurde in alten Zeiten fortan jedes Jahr eine Jungfrau für diesen Ritus ausgesucht.
Noch immer spielt der See im traditionellen Leben eine wichtige Rolle. Am Abend erleben wir einen Gänsehaut Auftritt: Die Venda Mädchen und Frauen tanzen für uns den Tomba (Bild), der die Bewegungen einer Schlange nachahmt. Damit bitten sie die weiße Python im See um Fruchtbarkeit. Getanzt wird um das Lagerfeuer herum mit freiem Oberkörper und bunten Röcken.  Wie so oft auf dieser Reise frage ich mich was wir in unserer westlichen Welt von dieser Kultur und diesen stolzen Menschen mit ihren Ritualen und Überlieferungen wissen, und wir schnell wir urteilen ohne wirkliches Wissen oder Anteilnahme. 

Die Gegend um Elim ist der Obstkorb Südafrikas. Hier wachsen Macadamia-Nüsse auf großen Plantagen, hohe Papaya-Bäume stehen in den Gärten und die Mandarinenbäume hängen voller Früchte. Unser Reiseleiter kennt sich aus, und so halten wir an einer kleinen Holzbude am Straßenrand an, um frisch gepressten Orangensaft zu probieren. Herrlich fruchtig, etwas bitter im Geschmack, eine Vitamin C Bombe. Auf dem Markt in Elim gibt es Avocados, so groß wie kleine Fußbälle (Bild).
Auch sind die Soutpanberge eine Fundgrube für Kunst, und einheimisches Kunsthandwerk.  Der Schrottkünstler Pilato Bulala beeindruckt mit einem kleinen, sehr gepflegtem open-air Stand. Er selbst hat polierte Lederschuhe an, und weiß seine selbstgemachte Ware an den Mann zu bringen. Jedes seiner Stücke erzählt eine Geschichte. Er kann alles gebrauchen, alles kann verwertet werden. Nothing goes to waste.  
Beim Holzschnitzer Thomas Kubay kann man mit den Jungs aus der Nachbarschaft zu den Rhythmen von Limpopo rocken (Bild),  und lernen ein Musikinstrument zu spielen,  während die Sonne über dem Dorf untergeht.  

Reisen macht uns zu besseren Menschen. Wir kommen zurück in die Heimat mit Dankbarkeit und einem nie dagewesenen Verständnis und Respekt für andere Kulturen.

 




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