Verliebt, verlobt, verheiratet und dann das Disaster. Sind Trennungen wirklich eine Katastrophe?
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In unserer Idealvorstellung finden wir einen Menschen, mit dem wir unser Leben verbringen. Die Realität sieht jedoch anders aus, also spart euch die kritischen Blicke.

Verliebt, verlobt, verheiratet und dann das Disaster. Sind Trennungen wirklich eine Katastrophe?

Sie gehört schon fast zum guten Ton und ist längst keine Seltenheit mehr. Eine Trennung oder Scheidung ist nicht unbedingt schön, aber gleich eine Katastrophe? Selbstzweifel und ein inneres Kreuzverhör gehören zu dieser Phase des Lebens dazu. "Schaffe ich das überhaupt alleine? Lag es vielleicht alles nur an mir? Bin ich eventuell beziehungsunfähig?", sind Fragen, die uns bei einer ernsten Trennung durchlöchern. Die engsten Freunde können da bestimmt Abhilfe schaffen und finden die richtigen Worte. "Wie konnte das bloß passieren? Seid ihr euch wirklich sicher? Das hat niemand kommen gesehen.", sind genau die Dinge, die wir hören müssen, damit wir uns an dieser Stelle noch beschissener fühlen.


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Aber keine Panik. Es gibt keinen Grund, das Ganze als eine Katastrophe oder einen Skandal anzusehen. Die Freunde meinen es wahrscheinlich nicht so, wie sie es den Anschein hat. Forscher der Brown University in Providence, USA, haben 2013 entdeckt, dass das Risiko der eigenen Trennung um 75% steigt, wenn aktuell im Freundeskreis eine durchlebt wird. Das liegt bestimmt an unseren Idealen von einer intakten Familie und der damit verbundenen Geborgenheit. Schon im Kindesalter lernen wir durch Disney, dass alles ein Happy End hat und auch Hollywood macht daraus ganz großes Kino.

Wunschdenken gegen Realität


Wir klammern uns oft so sehr an diese Ideale, weil sie noch den letzten Funken heile Welt darstellen, dass ein Verstoß gegen sie schon einem Staarsverbrechen gleich erscheint. Mit unserer Trennung erschüttern wir so viele Menschen, obwohl sie damit nicht das Geringste an der Mütze haben. Dennoch schauen sie uns teilweise mit einem so kritischen Blick an, dass wir anfangen es selbst als Scheitern zu sehen.
Die Realität ist jedoch, dass eine Trennung keine Katastrophe ist, sondern oft nur der letzte Ausweg aus eben einer solchen.

Liebe, Arbeit und dann bitte noch Zeit für mich


In der heutigen Zeit reicht es leider oft nicht mehr aus, wenn ein Verdiener für einen Haushalt mit drei Personen sorgt. Also müssen zwei Verdiener her und das Kind in eine Tagesstätte, die dann auch wieder Geld kostet, wodurch man gezwungen ist, mehr zu arbeiten. Ein Teufelskreis, der sich oft nicht durchbrechen lässt, obwohl beide Partner es wirklich versuchen. Alles unter einen Hut zu bekommen und dann noch Kompromisse zu schließen ist eine Königsdisziplin. Durch den Individualismus wollen wir uns schließlich zusätzlich auch noch selbst verwirklichen und so fordern Kapitalismus und Individualismus oft ihren Tribut: Die Partnerschaft.

Sehen wir es doch einfach als einen Neuanfang


Es spielen also bekanntlich mehrere Faktoren eine Rolle, damit eine Beziehung nicht mit einer Trennung endet. Passiert es aber, sollten wir nicht direkt Weltuntergang spielen. Schließlich haben wir ja etwas mitgenommen. Erfahrungen sind das Wichtigste, was man im Leben sammeln kann und genug von ihnen gibt es nicht. Warum also nicht die Erfahrungen nutzen und einfach neu anfangen? Eine Katastrophe ist es nur, wenn wir es zu einer werden lassen. Gut, stehen wir halt wieder alleine da und vielleicht haben wir auch Angst, uns wieder auf etwas einzulassen, weil wir schlechte Erfahrungen gemacht haben. Vielleicht ist es nun aber auch an der Zeit gute Erfahrungen zu sammeln.


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