Tag 7

"Ich warte in meiner kalten Zelle, daß die Glocke zu läuten beginnt. Ich überdenke mein vergangenes Leben, aber dafür bleibt nicht mehr viel Zeit. Denn um fünf Uhr früh werden sie mich zum Galgen bringen. Die Uhr des Lebens ist für mich fast abgelaufen."*

Es ist eine menschliche Eigenart, sich erst wenn es fast zu spät ist mit der Vergangenheit zu beschäftigen. (Von den ewig gestrigen Leuten abgesehen.)

Erst, wenn das Ende unmittelbar bevorsteht, finden viele Menschen den Weg zu Gott. Erst dann überdenken sie ihre Sünden und flehen um Vergebung für alles, was sie in ihrem Leben gefehlt haben. Immerhin, besser wie nie.

Doch warum ist es so schwer, sich schon lange vor dem bevorstehenden Tod an Gott zu wenden?
Sicherlich liegt es oft daran, dass es den Menschen dann noch egal ist. Sie denken einfach nicht über ihre Sünden und Reue und Vergebung nach.
Oder sie erkennen die Problematik, aber meinen, sie haben keine Zeit dafür. Die Arbeit muß noch beendet werden. Der Film fängt gleich an. Der Pizzabote klingelt. Lieber ausschlafen, die Kirche hat auch nächsten Sonntag wieder auf. Ich weiß doch nicht, wie man betet - google ich morgen.

Dieser kurze Moment innerer Einkehr findet immer eine Lücke im überfüllten Zeitplan. Es bedarf gar nicht so viel Zeit, um Gott ab und zu mal 'Hallo' zu sagen. Nicht mehr Zeit wie es braucht, eine Pizza zu bestellen.

Man kann mit Gott sprechen ohne in die Kirche zu gehen. Es ist Ihm egal, ob wir im Zug sitzen, im Bett liegen oder auf Toilette sind. Und es ist Ihm auch egal, wie wir zu Ihm sprechen.
Aber es sollte getan werden, noch bevor man kurz vor dem Eintritt in das Reich Gottes, oder dem Abstieg in das Fegefeuer, steht.

Mit Gott kommunizieren kann man übrigens auch, während man Musik hört.

* Übersetzung einer Textpassage des Liedes 'Hallowed bei Thy name' von Iron Maiden. Das Lied mit vollständigem Text und weiteren Informationen findet man hier: https://youtu.be/J51LPlP-s9o 

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