Wettskandal in Österreichs höchster Basketball-Liga: Fünf Spieler in U-Haft

Wettskandal in Österreichs höchster Basketball-Liga: Fünf Spieler in U-Haft


Die höchste österreichische Spielklasse im Basketball, die Admiral Basketball Super Liga, wird von einem Wettskandal bisher nie dagewesenen Ausmaßes erschüttert. Fünf Spieler des Tabellenachten Union Basketball Sport Club (UBSC) Graz stehen unter Verdacht, Spiele im großen Stil manipuliert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt gegen die Männer wegen schweren Betruges.
Bei den Verdächtigen handelt es sich um drei Spieler aus dem ehemaligen Jugoslawien sowie zwei US-Amerikaner. Während der laufenden Saison sollen sie in mehreren Spielen „den Ausgang der Spiele durch schwache Leistungen, spielentscheidende Fehler, vorgetäuschte Verletzungen und dergleichen gezielt zum Nachteil des Vereins beeinflusst haben“, so die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung. Auf die jeweiligen Spiele seien dann „im Hintergrund“ Geldsummen auf Niederlagen mit einer gewissen Punkedifferenz gewettet worden, allerdings sei bislang noch nicht klar, von wem und in welcher Höhe, so die Staatsanwaltschaft weiter. Die verdächtigten Spieler wurden am Dienstag wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr festgenommen und in Untersuchungshaft in die Justizvollzugsanstalt Graz-Jakomini eingeliefert. Auch Hausdurchsuchungen habe es gegeben.

"Ein schwarzer Tag für den UBSC Graz"


Der Club verrät auf Nachfrage nicht, um welche Spieler es sich handelt, auch ist nicht bekannt, über welchen Zeitraum die Spiele manipuliert wurden. Club-Boss Michael Fuchs sprach bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Graz von einem „schlechten Tag für den österreichischen Sport, aber insbesondere für den Basketball – ein schwarzer Tag für den UBSC Graz“. Man habe als Verein bereits Anfang des Jahres Hinweise auf Unregelmäßigkeiten erhalten. Diese seien glaubwürdig genug gewesen, sodass die Verantwortlichen noch in der Nacht nach dem Auswärtsspiel in Wels Anzeige bei der Grazer Polizeidiensstelle erstattet hätten. Allerdings habe man mit den fünf Verdächtigen noch zwei Ligaspiele absolvieren müssen, bevor die Polizei zur Verhaftung schreiten konnte.
Liga-Geschäftsführer Tomas Kanovsky zeigte sich ungehalten und „maßlos enttäuscht“ – nicht nur über die Vorwürfe, sondern auch über die Tatsache, dass die Liga erst Wochen später, am vergangenen Montag, über den Sachverhalt unterrichtet wurde. „Ich bin verärgert, dass Spieler diesen tollen Sport für so was missbrauchen. Das ist inakzeptabel, das werden wir nicht dulden und wir werden alles Mögliche tun, was wir tun können, um dem in Zukunft vorzubeugen“, so Kanovsky.

Spieler werden ausgetauscht


Der USBC Graz erinnert in einer Stellungnahme daran, dass für die verdächtigten Spieler die Unschuldsvermutung gilt, plant aber, sie im Kader durch Neuverpflichtungen zu ersetzen. Noch bis zum 31. Januar darf der Club nachverpflichten. Viel Arbeit für (die verbliebenen) Spieler und das Trainergespann, aber auch für die Verantwortlichen im Hintergrund. Der Imageschaden nebst Vertrauensverlust ist bereits jetzt immens. Der Vorstand hat daher auf der Website des Vereins appelliert: „Außerdem bitten wir alle uns mit dem neu zusammengestellten Team für den Rest der Saison zu unterstützen.“



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