Wie wirkt sich der Mindestlohn aus? Eine Bilanz!
4,50

Seit dem 1. Januar 2015 gilt in Deutschland der Mindestlohn. Er ist am 01. 01.2017 von 8,50 auf 8,84 € angehoben worden. Was lässt sich nach über drei Jahren über den Mindestlohn sagen? Hat er die gewünschten Veränderungen gebracht? Was lief nicht gut?

Wie wirkt sich der Mindestlohn aus? Eine Bilanz!

1. Ursprung, Zielgruppe, erhoffte Wirkung

Eingeführt wurde der Mindestlohn, um vor allem Geringverdiener, Schüler, Auszubildende und unqualifizierte Hilfskräfte zu stärken.

Oft wurden zu niedrige Löhne gezahlt und bei Saisonkräften waren 1€-Jobs weitflächig verbreitet.

Der Gedanke beim Mindestlohn war, dass ein höherer Lohn eine höhere Kaufkraft bei diesen Schichten erzeugt. Wer mehr zur Verfügung hat, ist bereit mehr Geld auszugeben.

Der Mindestlohn hätte einen besseren Lebensstandard für die Betroffenen ermöglicht und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verbessert.

2. Wie der Mindestlohn wirken soll

Der Mindestlohn zielt auf einen simplen Mechanismus ab. Wachstum durch erhöhte Nachfrage seitens der Konsumenten.

Die Idee ist die einkommensschwachen Schichten durch den Mindestlohn mehr Geld zur freien Verfügung bereitzustellen. Wie oben erwähnt hätte das mehr Kaufkraft zur Folge.

Die Kaufkraft sollte die Konsumlaune anheben.

Unternehmen hätten dadurch mehr Umsätze und im Idealfall höhere Gewinne. Das zusätzliche Geld ermögliche es Unternehmen, Investitionen zu tätigen. Investitionen bräuchte es schließlich, wenn die Nachfrage ansteigt.

Neben diesen Investitionen fänden mehr Menschen einen Job, weil die Unternehmen für die erhöhte Produktion Angestellte benötigen.

Zum Schluss sollte so die Zahl der Arbeitslosen sinken und im Idealfall der Staat mehr Steuern erhalten. Diese Steuergelder würden wieder in Bildung, Infrastruktur und Wirtschaft investiert werden.

All dies hielte Deutschland wettbewerbsfähig. Das hätte mehr Umsatz und mehr Gewinn für die Unternehmen zur Folge. Eine optimale Grundlage für mehr Arbeitsplatz-Sicherheit am Standort Deutschland.

Machen die Unternehmen genug Gewinn, können Sie mehr Arbeiter in Deutschland beschäftigen. Und müssen nicht ins Ausland umziehen, wegen zu hohen Kosten.

3. Was der Mindestlohn tatsächlich bewirkt hat

Tatsächlich wirkte der Mindestlohn nicht überall wie erhofft.

Die Arbeitnehmer, die unter den Mindestlohn beziehen, machen wirklich mehr Geld und haben mehr davon zur freien Verfügung.

Allerdings hatte der Mindestlohn zur Folge, dass Unternehmen nicht gewillt waren, ihn zu bezahlen.

Deswegen entließen sie Arbeiter oder stellten deutlich weniger ein.
Praktikanten, die vom Mindestlohn profitieren sollten, bekamen kürzere Praktika und damit im Durchschnitt weniger Geld.

Außerdem waren nicht alle Industrien unter dem Mindestlohn abgedeckt. In der Forstwirtschaft oder im (Garten)Bau griff der Mindestlohn nicht.

Frisöre, Zeitungszusteller oder Arbeiter in der Textilindustrie fielen ebenso nicht unter den Mindestlohn.

Alles Berufsgruppen, die im Allgemeinen nicht gut bezahlt sind. Und auch nach dem Mindestlohn keine Verbesserung erlebten.

4. Fazit

Der Mindestlohn hat durchaus seine Berechtigung und konnte in der traditionellen Industrie die Bezahlung für einzelne (unqualifizierte) Arbeitskräfte verbessern.

Allerdings blieb der erwünschte, flächendeckende Effekt bei der Umsetzung aus. Einige Industriezweige und Berufsgruppen haben immer noch keine nennenswerte Verbesserung erfahren.



0 Kommentare