Zoll in Frankfurt stellt 54 Saiteninstrumente aus artengeschütztem Palisanderholz sicher

"Verstöße gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen sind keine Bagatelle"

Zoll in Frankfurt stellt 54 Saiteninstrumente aus artengeschütztem Palisanderholz sicher


Allein im Januar stellten Zollbedienstete des Hauptzollamtes Frankfurt am Main bei der Kontrolle von 53 Postsendungen im Internationalen Postzentrum insgesamt 54 Saiteninstrumente sicher, bei denen die artengeschützte Holzart "Palisander" verwendet wurde. Das meldet der Zoll in einer Pressemitteilung. Es handelte sich dabei um E- Gitarren, klassische Gitarren und Baglamas, das sind türkische bzw. griechische Saiteninstrumente. Alle waren für Privatpersonen überwiegend in Deutschland bestimmt. Die Sendungen kamen aus den USA, Japan, China, Australien, Türkei, Russland und Malaysia. Bei der Einfuhr lagen keine artenschutzrechtlichen Dokumente vor.

Instrumente mit Schlangenhautbezug


"Neben dem schon lange unter Schutz gestellten Rio-Palisander sind seit 2017 auch alle anderen Palisander Arten gelistet und unterliegen somit den Einfuhrbestimmun-gen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens", so Christine Straß, Presse-sprecherin beim Hauptzollamt Frankfurt am Main. "Musikinstrumente werden auch oft mit Schlangenhäuten überzogen per Internetbestellung eingeführt, es gab zahlreiche solcher Fälle in der Postabfertigung. Verstöße gegen das Washingtoner Artenschutzübereinkommen sind keine Bagatelle, sie können Geldbußen bis 50.000 Euro oder, besonders bei gewerbsmäßigem Schmuggel, Freiheitsstrafen nach sich ziehen", so Straß weiter.

Im Jahr 2017 kam es beim Hauptzollamt Frankfurt am Main zu 372 Beschlagnahmen von 13.339 Einzelexemplaren. Darunter waren auch 1.681 lebende Tiere und 2.019 lebende Pflanzen. Im August kontrollierten Zollbedienstete das Gepäck von Reisenden eines Fluges aus Algerien. Dabei überprüften sie auch den Handkoffer eines 24-jährigen Mannes. Darin waren vier junge, lebende Maurische Landschildkröten eingepfercht worden. Zwei grüne Baumwarane wurden per Postpaket aus Indonesien verschickt. Ein Waran war bereits vertrocknet, das andere Tier war in so schlechter Verfassung, dass es kurz darauf ebenfalls verendete.

Lebende Orchideen und eine Polarfuchs-Weste


Im Reiseverkehr wurden aus Vietnam 650 lebende Orchideen von einem deutschen Reisenden mitgebracht. Dieser wollte die artengeschützten Pflanzen per Post an eine Person in Nordhessen weiterverschicken, mutmaßlich sollten diese dann verkauft werden.

In einer Frachtsendung kamen insgesamt 647 Musikinstrumente aus China, Korea und Amerika, die zur Musikmesse abgefertigt werden sollten. Zwei Experten bestätigten, dass man bei der Herstellung von 127 Gitarren die geschützte Holzart "Palisander" verwendet hatte. Viele weitere Gitarren und auch eine Klarinette wurden über Kurierdienste durch Privatpersonen bestellt. Ein Postpaket aus China, das sich ein Deutscher per Mausklick über ein Internet-Auktionshaus bestellt hatte, enthielt eine Weste aus dem Fell eines Polarfuchses. 




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