Keine Angst vor Headhuntern
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Vielleicht ist es dir schon einmal passiert. Du wurdest während deiner Arbeitszeit von einem Headhunter angerufen. Dieser Anruf kann dich in eine unangenehme Situation bringen, besonders dann, wenn ein Kollege oder gar dein Vorgesetzter in der Nähe ist.

Keine Angst vor Headhuntern

Wie du reagieren kannst und was es sonst noch zu beachten gilt, erfährst du in diesem Artikel. 

Was ist ein Headhunter?


Der Begriff “Headhunter“ stammt aus dem Englischen und heißt übersetzt Kopfjäger. Kein Wunder also, dass du bei dem Gedanken an einen Headhunter vielleicht ein ungutes Gefühl verspürst. Dazu gibt es aber keinen Grund. Meist handelt es sich um einen Personalberater, der im Auftrag eines Kunden einen neuen Mitarbeiter sucht. Manchmal ist ein Headhunter aber auch zwischengeschalteter Dienstleister, der für eine Personalberatung arbeitet oder ein Mitarbeiter des suchenden Unternehmens selber.

Woher hat der Headhunter meine Kontaktdaten?


Headhunter recherchieren anhand der ihnen für den Auftrag überlassenen Informationen, beispielsweise in Form von Zielfirmenlisten oder einer detaillierten Positionsbeschreibung, interessante Kontakte. Ihre Recherche betreiben sie unter anderem über soziale Netzwerke, wie etwa Xing.


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Eine gute Anlaufstelle bieten auch die unternehmenseigenen Webseiten, die ihre Mitarbeiter nicht selten namentlich vorstellen. Oft bezieht der Headhunter seine Informationen aber auch aus seinem persönlichen Netzwerk, oder er erhält im Zuge seiner Recherchen Empfehlungen und Hinweise durch Querkontakte.

Wie soll ich reagieren, wenn ein Headhunter mich anruft?


Wenn ein Headhunter dich während deiner Arbeitszeit anruft, kannst du ihn darum bitten, dich nach Feierabend zu kontaktieren. Gerade, wenn einer deiner Kollegen in der Nähe ist, ist es ratsam, das Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. So kannst du entspannt alle Informationen erfragen, die dich interessieren und läufst nicht Gefahr, Ärger mit deinem Arbeitgeber zu riskieren. Ein seriöser Headhunter ist vertraut mit solchen Situationen und wird nicht darauf bestehen, das Telefonat fortzuführen.

Woher weiß ich, ob ich es mit einem seriösen Headhunter zu tun habe?


Es gibt einige Hinweise, die darauf schließen lassen, ob du es mit einem seriösen Headhunter zu tun hast. Er sollte dir in jedem Fall seinen Namen nennen und dir mitteilen, für welche Personalberatung er tätig ist. Du kannst dir auch eine E-Mail mit seinen Kontaktdaten zusenden lassen. So kannst du vorbereitend auf euer zweites Telefonat gegebenenfalls Recherchen anstellen. Es klingt vielleicht merkwürdig, aber ein seriöser Headhunter wird dir in der Regel nicht sofort offenbaren, für welches Unternehmen er einen neuen Mitarbeiter sucht. Das hängt ganz einfach damit zusammen, dass viele Unternehmen nicht möchten, dass es öffentlich bekannt wird, dass sie eine Stelle neu besetzten. So sollen Konkurrenten beispielsweise nichts über eine womöglich neue strategische Ausrichtung erfahren oder die neu zu besetzende Stelle ist noch nicht frei und der bisherige Stelleninhaber soll noch nichts von der anstehenden Neubesetzung erfahren. Wenn ein Headhunter also vertrauensvoll mit Informationen über seinen Auftraggeber umgeht, kannst du in den meisten Fällen daraus schließen, dass er auch deine Daten diskret behandeln wird.

Was möchte der Headhunter über mich erfahren?


Ähnlich wie in einem Bewerbungsgespräch, wird ein Headhunter dir Fragen über deinen bisherigen Tätigkeits- und Verantwortungsbereich stellen. Weitere Fragen könnten auf deine Umzugsbereitschaft und deine Gehaltsvorstellungen abzielen. Aber auch deine Wünsche im Hinblick auf einen neuen Arbeitgeber sind für ihn interessant. Zu guter Letzt interessiert ihn natürlich auch, ob du wechselwillig bist. Auf diese Weise versucht er herauszufinden, ob dein Profil mit dem Anforderungsprofil der vakanten Position übereinstimmt und ob du zur Belegschaft des neuen Unternehmens passen würdest. 

Welche Fragen kann ich dem Headhunter stellen?


Ein gut vorbereiteter Headhunter wird dir Angaben über dein mögliches zukünftiges Aufgabengebiet, das ungefähre Gehalt sowie den ungefähren Dienstsitz des suchenden Unternehmens nennen können. Auch Fragen zur Unternehmensgröße und -struktur, dem Umsatz und den Kunden sollte er grob beantworten können. Genaue Angaben wirst du aus Gründen der Vertraulichkeit wahrscheinlich aber erst in einem persönlichen Gespräch erhalten.

Was, wenn ich gar nicht vorhabe, meine Stelle zu wechseln?


Wenn du von vornherein sicher bist, dass du bei deinem jetzigen Arbeitgeber bleiben willst, solltest du das klar kommunizieren. Das erspart sowohl dir als auch dem Headhunter Zeit. Überlege dir aber, ob es unter Umständen nicht doch Sinn macht, sich sein Angebot anzuhören. Möglicherweise kannst du mit einem Wechsel in ein neues Unternehmen endlich ein höheres Gehalt oder eine verantwortungsvollere Position realisieren.

Wie geht es nach dem Telefonat weiter?


Sollte sich nach dem Telefonat mit dem Headhunter herausstellen, dass deine Qualifikationen zu der beschriebenen Position passen und du nun Feuer und Flamme für den dir in Aussicht gestellten Job bist, wird er dich darum bitten, ihm deine Bewerbungsunterlagen zuzusenden. Im besten Fall wirst du danach zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Ist der gesprächsführende Personalberater überzeugt davon, dass du der richtige Kandidat für die Vakanz seines Kunden bist, leitet er deine Unterlagen an diesen weiter. Spätestens bevor das geschieht, solltest du aber darauf bestehen, zu erfahren, um welches Unternehmen es sich genau handelt. Das einstellende Unternehmen entscheidet dann, ob es dich persönlich kennenlernen möchte.

Ist Headhunting überhaupt moralisch vertretbar?


Die Frage, ob Headhunting moralisch vertretbar ist, lässt sich nicht abschließend klären und kommt sicher auf das Auge des Betrachters an. Das Unternehmen, das auf diese Weise einen wertvollen Mitarbeiter an ein anderes Unternehmen verliert, wird sicher keine gute Meinung dazu haben.


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Für dich als Arbeitnehmer kann die Ansprache durch einen Headhunter aber eine echte Chance bedeuten, deine Karriere in neue Bahnen zu lenken. Fakt ist, dass insbesondere in Branchen, in denen Fachkräftemangel herrscht, Headhunting als Methode, neue qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, gang und gäbe ist.




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