Was ist eigentlich Invasionsbiologie?

Die Diskussion über invasive Arten ist sehr zersplittert

Was ist eigentlich Invasionsbiologie?

Die Meinungen reichen von "Unbedingt versuchen, auszurotten." bis "Irgendwann war jede Art einmal invasiv." Doch was sind eigentlich 'invasive Arten'?
Mir begegnete der Begriff zum ersten Mal bei der Recherche zu einem anderen Thema, und ließ mich dann erstmal nicht wieder los. Eigentlich suchte ich nur eine handvoll Fakten zur Lebensweise von Waschbären, und da tauchte der Begriff auf. Hat sich der Begriff nun schon von selbst erklärt?
Früher, und ich hoffe, es bleibt so, waren Waschenbärenfelle für Pelzmäntel, -mützen und co. extrem beliebt. Deshalb baute man auch Waschbärenfarmen. Einige Tiere fanden den Weg in die Freiheit, andere Tiere wurden einfach mal so ausgesetzt. Nicht aus den Farmen, sondern privat. Und das war der Anfang aller Waschbären in Deutschland. Invasiv bedeutet also, eine (Tier-)Art verbreitet sich in einem Ökosystem, in dem sie vorher nicht heimisch war.
Und eben darüber, ob das positiv oder negativ für dieses Ökosystem ist, gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen sehen es eben so, dass zu irgendeinem Zeitpunkt jede Art einmal irgendwo invasiv war. 
Die anderen sind der Meinung, dass invasive "Eindringlinge" das vorhandene Ökosystem verändern und schädigen. Natürlich sind das nur zwei Pole der Diskussion.
Beim Waschbären zum Beispiel ging man lange davon aus, dass er in der Tat Schaden im Ökosystem anrichte. Heute hat man diese Ansicht widerlegt. Früher ging man davon aus, die so erfolgreiche Ausbreitung des Waschbären in Deutschland habe mit den nicht natürlich vorhandenen Fressfeinden zu tun. Aber in ihrer Heimat, Nordamerika, sind auch nicht die Fressfeinde Punkt Nummer eins für die Regulation der Populationen. Es gehört eben mehr zu einem System als Fressen und Gefressen werden. Die Frage nach dem Schaden aber bleibt.
Fragt man jemanden, der gerade bemerkt hat, dass ein Waschbär ein Elektrokabel angenagt hat oder die Garage umdekoriert hat, ist die Antwort klar. Ähnliches tut ein Marder gelegentlich aber auch. Fragt man Kinder im Zoo nach den Waschbären, finden die den bestimmt toll. Einfach ist diese Frage also nicht zu beantworten.
Und während ich noch so über die Invasion einer jeden Art zu irgendeinem Zeitpunkt nachdenke, fallen mir mehrere relativ aktuelle Berichte auf. Krebse auf Berlins Plätzen, bunte Marmorkrebse in Teichen und Seen. Das Aussetzen von vermehrungsfreudigen Haustieren ist keine Erfindung der Vergangenheit.
Eine andere Verbreitungsart invasiver Arten ist weniger gezielt aber häufig. Das Einschleppen von Pflanzen und Tieren durch Reisende, oftmals unwissend oder nicht-wollend. So betrat schon manches Tier einen neuen Kontinent und eroberte es. Und daraus entstand schon so manche Erfolgsgeschichte. Allerdings, früher war Reisen ein Abenteuer. Mit der Globalisierung ist Reisen normal und oft auch notwendig geworden. Wie sehr, sieht man in diesen Tagen des Stillstands deutlich. Bleibt also die Frage, wie invasiv ist unsere Welt heute, und was bedeutet das für die Zukunft?
 




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